Spieler des FC Bayern München vor dem Training in München Bild: AFP
Die Mehrheit der Deutschen zeigt ihrem Lieblingssport vor dem Start die kalte Schulter: Während Klubs und Profis in der Pandemie versuchen, gesellschaftlich anzukommen, verbreiten die Verbände weiter ein Gefühl der Leere – und der DFB merkt es nicht einmal.
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Anfang Mai sind Eintracht-Vorstand Axel Hellmann und Weltmeister Uwe Bein zu Obdachlosen nach Gießen gefahren. In der mittelhessischen Universitätsstadt trafen sie einige jener rund 250 Menschen, die dort auf der Straße leben. Ihre schlimme Lage hat sich in der Pandemie nochmals verschlimmert. Über viele Wochen waren auch die Türen der Diakonie verschlossen, wo die Leute sonst duschen und ihre Sachen waschen konnten. Und ihre Plätze, an denen sie sich in der Innenstadt trafen, wurden wegen des Versammlungsverbots und der Kontaktbeschränkungen immer wieder geräumt.
Hellmann hörte in den Gesprächen, in denen die Menschen über ihre Schicksale sprachen, aber noch ein paar andere Sätze, die ihm seitdem nicht mehr aus den Kopf gehen. Einer davon lautet: „Die Eintracht kommt wirklich zu uns – zu uns Menschen zweiter Klasse.“ Hellmann spürte in Gießen, wie es ist, wenn man als Vertreter der Reichsten der Reichen wahrgenommen wird, die zu den Ärmsten der Armen in diesem Land kommen. Er spürte aber auch, welche Kraft in einem Traditionsverein steckt, wenn er tatsächlich auf die Gesellschaft und einzelne Menschen zugeht.
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