Polizei sieht Gefahr und warnt : „Bundesliga schafft neue Infektionsherde und gefährdet Einsatzkräfte“
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Fans vor den Stadien wie hier 2018 in Bremen, als die Bundesliga noch vor vollen Stadien spielte, befürchtet die Gewerkschaft der Polizei in Sachsen. Bild: dpa
In der Fußball-Bundesliga soll der Ball bald wieder rollen – ganz ohne Fans in den Stadien. Die Gewerkschaft der Polizei in Sachsen befürchtet dennoch Ansammlungen und übt nun deutliche Kritik.
Die Gewerkschaft der Polizei in Sachsen sieht im Neustart der Fußball-Bundesliga eine Gefahr für die Gesundheit ihrer Mitglieder. „Es wird wieder zu Fanzusammenkünften vor Stadien kommen“, sagte Hagen Husgen, sächsischer Landesvorsitzender der Polizeigewerkschaft GdP, dem MDR-Magazin Umschau: „Meine Kolleginnen und Kollegen werden daraufhin ihrem Auftrag nachkommen, einschreiten und sich dabei selbst in die erhöhte Gefahr einer Infektion begeben, da ein neuer Herd dafür geschaffen wurde.“
Die Bundesliga setzt aller Voraussicht nach am kommenden Wochenende ihre Saison fort, gespielt wird in leeren Stadien unter Ausschluss der Fans. Schon vor der offiziellen Unterbrechung der Saison Mitte März hatte es ein solches Geisterspiel gegeben. Bei der Begegnung zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln (2:1) war es zu einem – nach aktuellen Vorgaben unerlaubten – Fanauflauf vor dem Stadion gekommen.
Fangruppierungen wollen Stadien fernbleiben
Auch der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jörg Radek, meinte im „Kicker“, die gelockerten Corona-Bestimmungen der Bundesregierung könnten „unter ‚ausgehungerten‘ Fußballfans zu einer unbedarften Leichtsinnigkeit führen“. Er hoffe jedoch, dass dem nicht so sein wird, fügte er hinzu.
Positiv stimme ihn, „dass sowohl Fanvereinigungen wie auch die DFL bereits verdeutlicht haben, wie wertvoll es ist, dem Stadion fern zu bleiben. Natürlich wird die Polizei die Situation um die Stadien im Auge haben. An die Fans sei gesagt: Lasst die Mannschaften spielen und haltet euch an die Regeln. Das ist genauso wichtig wie auf dem Platz“, unterstrich Radek.
Menschenansammlungen wie bei der Partie zwischen Mönchengladbach und Köln seien auch an den kommenden Spieltagen nicht auszuschließen. Aktuell gibt es aber keine Hinweise auf Zusammenkünfte vor den Stadien, im Gegenteil: Diverse Fangruppierungen haben sich davon distanziert.
Die Wiederbelebung des Spielbetriebs sei „prinzipiell ein gute Sache“, erklärte Radek, doch wiederholte er: „Ich hatte vor gut zwei Wochen davor gewarnt, zu früh Geisterspiele zu veranstalten. Dabei bleibe ich auch. Unsere Erfahrung lehrt, dass sich schon bei anderen Gelegenheiten Menschen in Größenordnungen zusammengefunden haben, die die Corona-Maßnahmen letztlich konterkariert haben.“