0:0 gegen Hertha : Wolfsburg hat das Siegen verlernt
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Sebastiaan Bornauw kann es nicht fassen. Bild: dpa
In der Bundesliga-Tabelle steht: Der VfL gehört wie die Berliner seit Monaten zu den schlechtesten Teams. Die Elf von Trainer Florian Kohfeldt schöpft beim 0:0 gegen Hertha BSC nur wenig Hoffnung.
Der öffentliche Teil ihrer Analyse klingt weiterhin ruhig, sachlich und gefasst. „Es ist zu wenig“, sagte Mittelfeldspieler Maximilian Arnold. „Man kann das manchmal nicht erklären“, ergänzte Torhüter Koen Casteels. Die Spieler des VfL Wolfsburg gaben sich wirklich Mühe, aus ihrem 0:0 im Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin ein wenig Hoffnung zu schöpfen.
Doch in der Tabelle der Fußball-Bundesliga steht: Die Wolfsburger gehören wie die Berliner seit Monaten zu den schlechtesten Teams. Dafür ist es betriebsintern immer noch ganz schön ruhig. „Das war ein Unentschieden, mit dem wir am Ende leben müssen“, sagte VfL-Cheftrainer Florian Kohfeldt. Er moderiert in Wolfsburg weiter mit Charme und Geduld etwas, das nicht wie erhofft funktioniert.
Wie sieht die Zukunft einer Mannschaft aus, die das Siegen verlernt hat? Die trotz mehrerer hochkarätiger Chancen auch den Heimvorteil gegen Hertha BSC nicht nutzen konnte? „Wir gehen sie gemeinsam an“, versicherte Wolfsburgs Sportdirektor Marcel Schäfer. Er meinte damit die Weiterbeschäftigung von Kohfeldt und legte den Finger eher in die Wunden der Spieler.
Gutes mit der Lupe suchen
„Man muss das Ding“, befand der langjährige VfL-Profi, „irgendwann auch mal über die Linie drücken.“ Schäfer vermisste in besonders aussichtsreichen Momenten – unter anderem mit Wout Weghorst und Luca Waldschmidt vor dem Tor – die letzte Konsequenz und nötige Gier. Beides soll mit Kohfeldt ein Trainer wecken, der viel kommuniziert und stark motiviert. Im Ergebnis ist der VfL Wolfsburg unter seiner Regie allerdings mindestens so erfolglos wie mit seinem Vorgänger Mark van Bommel, der im Oktober 2021 entlassen worden war.
Das Gute in Wolfsburg muss weiterhin mit der Lupe gesucht werden. Kein Gegentor im Duell mit einem durchschnittlichen Gegner aus Berlin mag sich wie ein Teilerfolg anfühlen. Doch der trübe Nachmittag vor 500 Zuschauern im eigenen Stadion und die gemeinsame Zeit danach ließen nur wenig Freude und Optimismus aufkommen. „Es war schon Unzufriedenheit in der Kabine. Und es gibt keinen Grund zu glauben, es wird wieder“, gestand Kohfeldt. Er ist als Vordenker einer bemühten und zugleich verunsicherten Mannschaft gefragt.
Die Zeit bis zur nächsten Aufgabe am Sonntag bei RB Leipzig will gut genutzt sein. Im Achtelfinale des DFB-Pokals, das in dieser Woche ansteht, ist der VfL Wolfsburg wegen eines Wechselfehlers in der Van-Bommel-Ära plus Disqualifikation nicht mehr vertreten. Das verschafft seinem Nachfolger mehr Zeit, mit einem Team intensiv zu arbeiten, das vor Kurzem sogar noch in der Champions League vertreten war und sich jetzt dem Abstiegskampf annähert.
Parallel dazu wird bereits die Zukunft gestaltet. Mit Admir Mehmedi hat ein ins sportliche Abseits geratener Offensivspieler den VfL verlassen. Er ist bereits für den türkischen Erstligaverein Antalyaspor aktiv. Mit dem Polen Jakub Kaminski von Lech Posen steht ein torhungriger Zugang für die kommende Saison fest. Solche Personalien nehmen in der Regel Vereine in Angriff, die sich ihrer Sache sicher sind und früh eine weitere Saison in Liga eins planen.