3:1 gegen Bremen : Beflügelter Herrmann trifft doppelt für Gladbach
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Das Trikot eines Siegers: Patrick Herrmann (links) wird erst Vater und trifft dann doppelt. Bild: AFP
Die Borussia baut den Vorsprung an der Spitze aus. Gegen Bremen gibt es einen 3:1-Heimsieg. Herausragend ist ein Jungvater, der gleich zwei Tore erzielt. Dazu pariert Torwart Yann Sommer einen Elfmeter.
In der letzten Viertelstunde feierten die Fans von Borussia Mönchengladbach nur noch ihren „Spitzenreiter, Spitzenreiter“, der in diesen Wochen unaufhaltsam von Sieg zu Sieg eilt, am Sonntagmittag auch das Heimspiel gegen Werder Bremen deutlich 3:1 durch die Treffer von Bensebaini (20. Minute) und Herrmann (22./59.) gewann und mit vier Punkten Vorsprung die Tabelle vor RB Leipzig und Meister FC Bayern München anführt. Professionell und abgeklärt verabschiedete sich die „Elf vom Niederrhein“ für zwei Wochen in die Ligapause. Dass Bensebaini in der 87. Minute per Gelb-Roter Karte vom Platz geschickt wurde, blieb eine kaum beachtete Randnotiz. Wie auch das einzige Bremer Tor durch Bittencourt (90.+3).
Doppeltorschütze Herrmann, der am Freitag erstmals Papa wurde und sich mit seiner Frau über die Geburt eines Sohnes freute, sagte: „Viele haben mir vor dem Spiel gesagt, eine Geburt beflügelt. Da scheint etwas dran zu sein.“ Das Momentum der augenblicklich unwiderstehlichen Borussia aus Mönchengladbach genoss auch Torhüter Yann Sommer, der am Sonntag der Primus unter vielen von sich überzeugten Mitstreitern war. Besonders froh war er über seinen ersten gehaltenen Elfmeter seit zweieinhalb Jahren.
„Du brauchst eine solche Situation, damit es am Ende gut für uns ausgeht.“ Den Gladbacher Stolz auf die jüngste Erfolgsserie artikulierte Sportdirektor Max Eberl, der die 25 Punkte nach elf Spielen als eine „überragende Quote“ bewertete und zwei Hauptgründe für den Sieg nannte: „Wir haben die Fifty-Fifty-Zweikämpfe für uns entschieden und waren effektiver vor dem Tor.“ Auch Trainer Marco Rose zog den „Hut“ vor seinen „Jungs, wie sie diesen Block an acht Spielen in wenigen Wochen absolviert haben“.
Vier Tage nach dem kraftraubenden 2:1-Sieg in der Europa League schöpften die Borussen ihre übrig gebliebenen Reserven aus. Begünstigt durch die alte Bremer Schwäche bei gegnerischen Standardsituationen, war zunächst der Algerier Bensebaini mit einem Kopfballtreffer nach Benes‘ Freistoß erfolgreich – sein erstes Bundesligator. Begünstigt durch die neue Schwäche des Bremer Torwarts Pavlenka, schon vergangene Woche beim 2:2 gegen Freiburg ein Unsicherheitsfaktor, erhöhte Herrmann auf 2:0, nachdem Gladbachs Stürmer Marcus Thuram zunächst von Pavlenka elfmeterreif abgeräumt worden war und einen Kopfball dennoch an Pavlenka vorbeibrachte, aus dem Herrmann das Beste für seine Mannschaft machte.
Und als der Tabellenvierzehnte vermeintlich auf 1:2 durch Osako verkürzt hatte (26.), entdeckte Schiedsrichter Stieler auf Empfehlung des Videoassistenten am Fernsehschirm noch das vorangegangene Foul des Bremers Rashica an Zakaria. Der Kosovare war in den ersten 45 Minuten Werders Bester, scheiterte aber wiederholt mit seinen Schüssen am besten Borussen, Torhüter Sommer, wie auch Eggestein mit einem verheißungsvoll angesetzten Kopfball.
Wer dann aber auch bei einem Strafstoß wie Klassen an Sommer scheitert (53.), darf sich später nicht beklagen. Schiedsrichter Stieler nahm auch in diesem Fall dankbar den Hinweis des Videokollegen Stegemann auf und sah so im Nachhinein, wie Bensebaini dem Bremer Osako auf den Fuß gestiegen war. Wie man aus Gelegenheiten Tore macht, zeigte Patrick Herrmann den Bremern bei seinem zweiten Treffer, als er seinen Gegenspieler Friedl auswackelte und per Flachschuss ins lange Eck das 3:0 erzielte. Es war die Entscheidung in einem Spiel, in dem der Tabellenführer kühle Abschlussqualitäten bewies und Werder es trotz des späten 1:3 durch Bittencourt an der nötigen Kaltblütigkeit hatte fehlen lassen.