Leipzig-Trainer Hasenhüttl : „Aktuell sehe ich für uns keine Grenzen“
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Nach dem Sieg über Mainz bleiben Leipzig und Trainer Hasenhüttl ungeschlagen. Bild: Picture-Alliance
Aufsteiger RB Leipzig ist in der Bundesliga immer noch ungeschlagen. Wie hat Trainer Ralph Hasenhüttl das nur geschafft? Ein Gespräch über Motivation, den richtigen Plan – und das Sinatra-Motto.
Was macht für Sie einen guten Trainer aus?

Korrespondent für Sport in Berlin.
Eigentlich ist es ganz einfach: Ein guter Trainer ist ein erfolgreicher Trainer, einer, der eine Mannschaft wirklich besser macht. Wenn ich einen Tabellenletzten übernehme, kann ich sie als Trainer relativ schnell besser machen. Wenn man aber einen Aufsteiger übernimmt oder einen deutschen Meister, dann ist es schon schwieriger. Bei Pep Guardiola streiten sich ja noch heute die Leute, ob er die Bayern nach Jupp Heynckes und dem Triple-Gewinn besser gemacht hat.
Für Sie scheint die Sache klar sein.
Guardiola hat die Bayern besser gemacht, keine Frage. Er hat einen Dominanz-Fußball entwickelt, den man bis dahin in Deutschland nicht kannte.
Sie müssten als Trainer eines Aufsteigers doch eigentlich froh sein, dass neben Guardiola auch Klopp und Favre die Bundesliga verlassen haben. Denn dieser Verlust an Trainer-Qualität bedeutet auch ja auch einen Verlust an Qualität in der Bundesliga.
Ich glaube, das stimmt nur zum Teil. Natürlich sind dies alles hervorragende Trainer. Dass sie sich alle bis zu diesem Niveau entwickelt haben, hat aber auch mit der Bundesliga zu tun. Die Liga macht die Trainer. Das darf man nicht vergessen. Die Aufgaben, die auf einen Trainer in der Bundesliga warten, sind so fordernd, dass die Bundesliga einen automatisch zum besseren Trainer macht. Ich glaube nicht, dass Klopp nach dem Ende seiner Dortmunder Karriere noch der Trainer war wie der Klopp, der aus Mainz dorthin kam. Jetzt haben wir andere Trainer in der Bundesliga, die die Chance haben, sich diesem Niveau anzugleichen.
Es heißt, dass Sie sich an Jürgen Klopp orientiert haben.
Das war so. Und zwar zu der Zeit, als der Dortmunder Fußball so beeindruckend war mit seinem Tempo und seinem schnellen Umschaltspiel. Es war faszinierend, zu sehen, wie eine Mannschaft, die nicht mit den besten Einzelspielern besetzt war, trotzdem deutscher Meister werden konnte.
Ihr Sportdirektor Ralf Rangnick hat vor der Saison gesagt, dass es heute unmöglich wäre, dass ein Aufsteiger direkt Herbstmeister wird wie Hoffenheim vor sieben Jahren - oder gar Meister wie einst Kaiserslautern. Ist es, wenn man auf den ungeschlagenen Aufsteiger Leipzig schaut, vielleicht doch nicht so ganz unmöglich?
Im Fußball ist nichts unmöglich. Das hat man in England mit der Meisterschaft von Leicester City gesehen. So was passiert immer wieder mal. Aber wenn es in Deutschland geschähe, wäre es trotzdem ein Wunder. Darüber mache ich mir aber keine Gedanken.
Aber vielleicht die Fans in Leipzig.
Ich glaube nicht, dass hier irgendjemand annimmt, dass wir eine ganze Saison konstant auf diesem hohen Niveau durchziehen. Das ist eine junge Truppe, die neu in der Bundesliga ist. Das ist der Unterschied zu den Bayern, die jede Woche ihre Spiele gewinnen müssen. Bei Bayern reichen ja schon zwei Unentschieden, um von einer Krise zu sprechen. Das ist eine fast unmenschliche Erwartungshaltung, auch Bayern-Spieler sind keine Maschinen. Die Bayern machen ihr Ding hervorragend. Aber auch wir machen unser Ding momentan richtig gut. Niederlagen gehören jedoch für einen Aufsteiger dazu. Wir warten aber nicht auf die erste Niederlage. Wir wissen, wo wir hinwollen.
Wo liegen die Grenzen für Ihr Team?