0:0 gegen Hertha : Leverkusen verpasst Sprung auf Platz zwei
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Kraftlos, torlos, freudlos: Bayers verpasste Chance Bild: EPA
Alario, Bellarabi und Amiri: Leverkusens geschwächter Kader ist gegen Hertha deutlich zu spüren. Die Berliner verwickeln die Werkself in ein zähes Spiel.
Es war eine wunderbare Chance, die Bayer Leverkusen am Sonntagnachmittag ungenutzt ließ. Mit einem Sieg gegen Hertha BSC hätte die „Werkself“ auf Tabellenplatz zwei springen und zum ersten Verfolger des FC Bayern avancieren können. Aber der Lauf von zuvor fünf Siegen nacheinander in der Bundesliga ging mit einem mageren 0:0 gegen fleißige, aber fußballerisch ebenfalls eher mittelmäßige Berliner zu Ende.
Beide Teams hatten viel investiert, es wurde gewissenhaft und diszipliniert gearbeitet, aber freudvoll und inspiriert agierte keine der beiden Mannschaften an diesem kalten ersten Advent. Etwas gefährlicher waren anfangs die Berliner, zweimal kam Dodi Lukébakio aus guter Position zum Abschluss, schoss aber nicht druckvoll genug. Viel mehr Torgefahr brachte Hertha dann aber nicht mehr zustande. Und Bayer war kaum besser. Die Rheinländer brauchten eine halbe Stunde bis zum ersten gefährlichen Abschluss. Kerem Demirbay schoss aus 25 Metern, Alexander Schwolow im Berliner Tor flog hübsch und hielt den Versuch.
Neben der Müdigkeit nach der Donnerstagspartie in der Europa League waren wohl die vielen Ausfälle ein Grund für die Leverkusener Probleme. Neun Spieler fehlten Trainer Peter Bosz, drei (Bellarabi, Amiri und Alario) waren erst nach dem 4:1 gegen Hapoel Beer Shiva kurzfristig hinzugekommen. Deshalb war es nicht mehr möglich, den Kader noch aufzufüllen. „Wir leben in unserer Blase“, sagte Bosz. Spontan ein Talent aus der U19 nachzunominieren war nicht möglich, weil das die Infektionsgefahr erhöht hätte.
Berlin fehlt es an Reife
Hertha BSC spielte unterdessen mit derselben Startelf wie beim 2:5 gegen den BVB eine Woche zuvor, weil Trainer Bruno Labbadia mit einigen Phasen dieser Niederlage gar nicht unzufrieden war. Dieser Auftritt in Leverkusen dürfte ihm ebenfalls ganz gut gefallen haben. Die Einstellung und die Ordnung stimmten. Bis auf Fernschüsse und ein paar Eckbälle entstand kaum Gefahr für das Tor der Hertha. Auch den Leverkusener Stürmer Patrik Schick, der erstmals seit seiner Verletzung vom dritten Spieltag in Stuttgart wieder in der Startelf in der Bundesliga stand, hatten die Berliner gut im Griff. Und sie hielten die Räume so eng, dass Moussa Diaby und Leon Bailey keinen Platz hatten, um ihr Tempo zur Geltung zu bringen. Florian Wirtz hatte ein paar gute Einfälle, spielte aber nicht präzise genug.
Das änderte sich auch nach der Pause nicht. Beide Teams verteidigten besser, als sie angriffen, Hertha blieb lange völlig harmlos, und Bayer war nur mit zwei Demirbay-Freistößen gefährlich. Die stark beanspruchten Leverkusener konnten nicht einmal frische Impulse von der Bank setzen, denn mit dem 17 Jahre alten Emrehan Gedikli befand sich nur ein Offensivspieler auf der Auswechselbank. Die beste Chance vergab Lars Bender nach einem Freistoß in der Nachspielzeit, er verfehlte das Tor aus fünf Metern knapp. Und den Berlinern fehlt einfach noch die Reife, um so eine Chance gegen eine Mannschaft am Rande der Erschöpfung kühl zu einem Sieg zu nutzen.