Mehr Emotion wagen
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Stille beschreiben: Die Aufgabe für Radio-Reporter ist schwierig. Bild: dpa
Radio ohne Stadion-Atmosphäre: Für die Reporter der Bundesliga-Konferenz ist die Aufgabe in der Stille von Corona auch schwierig. Legende Günther Koch blickt kritisch auf die erste Geisterspiel-Konferenz.
Nicht nur für die Akteure auf dem grünen Rasen bedeuteten die fünf Geisterspiele der Fußball-Bundesliga am Samstagnachmittag einen Sprung ins Ungewisse. Auch die öffentlich-rechtlichen Hörfunksender betraten mit der ersten Radiokonferenz nach mehr als zwei Monaten Zwangspause Neuland, obendrein noch unter sehr speziellen Bedingungen. Die Stimmen aus den Stadien waren ohne Fans auf sich allein gestellt. „Der Reporter soll ruhig zugeben, dass es für ihn schwer ist, in Stimmung zu kommen“, rät Günther Koch, Reporter-Legende des BR. Besonders gut habe ihm gefallen, wie Burkhard Hupe zum Schluss des Spiels Düsseldorf gegen Paderborn gesagt hat: „Jetzt kommt der Höhepunkt. Das ist der Schlusspfiff.“ Viel zu berichten hatte Hupe ohnehin nicht. Die Partie der beiden Abstiegskandidaten endete torlos.
Doch sollte ein Radioreporter sein Missfallen über das Geschehen auf dem Platz so plakativ ausdrücken? „Das ist seine Plicht“, sagt Koch, der 1977 sein Fußballreporter-Debüt für den BR gab, bei der Zweitligapartie Bayern Hof gegen Augsburg. Gut sei eine Radioreportage dann, wenn sich der Hörer an eine markante Aussage auch noch am nächsten Tag erinnere. Gefallen habe ihm an diesem 26. Spieltag deshalb auch, wie Armin Lehmann den Schalker Trainer David Wagner wiedergegeben hatte: „Schieß doch, schieß doch“, rief dieser, als sich der junge Angreifer Rabbi Matondo bei der 0:4-Niederlage in Dortmund einmal mehr verdribbelt hatte. Was sonst im Getöse von den Rängen untergeht, war diesmal bis hoch zum Reporter auf der Tribüne klar zu hören.
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