
Frankfurts Mittelmaß : Zeit, sich zu bessern
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Mit einer besseren Mischung aus unberechenbarer Offensive und verlässlicher Defensive könnte die Eintracht einen Sprung machen. Trainer Glasner sollte die Länderspielpause nutzen.
Zeit zum Innehalten, Zeit zum Analysieren. Zeit zum Bessermachen. Für die Eintracht und ihre Führung kommt die Pause genau zur rechten Zeit. Weil rund um den Globus wieder einmal Länderspiele anstehen und auch Frankfurter Fußballprofis mit ihren Nationen auf Reisen sind, ruht der Spielbetrieb in der Bundesliga. Für Oliver Glasner eine willkommene Gelegenheit, um weiterhin mit Nachdruck an einem der größten Schwachpunkte zu arbeiten: dem Torabschluss.
Auch gegen Arminia Bielefeld hat sich die Eintracht beste Chancen herausgespielt. Doch wie schon in der Vorwoche in Augsburg hat es wieder nicht für einen Sieg gereicht. Tabellenneunter ist das Team von Trainer Glasner nun – Mittelmaß. Um nachhaltig in den Kampf um bessere Positionen und Perspektiven einzugreifen, fehlt es in Summe an Durchschlagskraft, Kaltschnäuzigkeit und Fortune. Auch die Vorbereiter auf den Flügeln lahmen noch.
Zwar ist Filip Kostic nach kurzer Corona-Zwangspause wieder am Ball. Doch beim 0:2 gegen die Arminia war der eigentlich unberechenbare Serbe noch zu berechenbar. Seinen Flanken fehlte die alte Gefährlichkeit. Und zu einem seiner gefürchteten Flachschüsse ist Kostic gegen das Bielefelder Bollwerk nicht gekommen.
Glasner und seine Helfer haben einiges in der Pause zu tun. Weiterhin gilt es, die schwache rechte Seite zu stärken. Seit Saisonbeginn haben sich dort mit Timothy Chandler, Erik Durm, Danny da Costa und Almamy Touré vier Profis versucht. Keiner allerdings zur vollsten Zufriedenheit. Auch deshalb haben sich Glasner und Markus Krösche nach potentiellen Verstärkungen umgesehen.
Der Trainer und der Sportvorstand hoffen darauf, tief im Westen fündig geworden zu sein. Der gerade 20 Jahre alt gewordene Ansgar Knauff soll die Lücke auf der rechten Flanke schließen. Eine große Bürde für den offensiv ausgerichteten Juniorennationalspieler, der bei der Dortmunder Borussia über Kurzeinsätze nicht hinausgekommen ist. Frankfurt soll für ihn der Nährboden für den angestrebten Qualitätssprung sein.
Die Eintracht als Neunter zwischen Baum und Borke? Die Frankfurter Strategen tun gut daran, weiterhin mit Realismus zu agieren. Der Weg nach unten in der Tabelle ist weiter als nach oben. 28 Punkte nach 20 absolvierten Spielrunden sind eine ordentliche, aber keinesfalls zufriedenstellende Ausbeute. Die Eintracht kann mehr. Dafür braucht sie einen erfolgreicheren Mix aus unberechenbarer Offensive und verlässlicher Defensive. Dahin zu kommen ist nicht leicht, aber mitunter „nur“ eine Frage der Feinabstimmung. Die Länderspielpause bietet eine gute Chance dazu. Aber auch den Gegnern der Eintracht.