Sieg in Paderborn : Gladbach nimmt Kurs auf die Königsklasse
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Als Kollektiv stark: Borussia Mönchengladbach um Kapitän Lars Stindl (rechts) Bild: Reuters
Beim Tabellenschlusslicht und Absteiger SC Paderborn lässt die Borussia nichts anbrennen. Der Sieg bedeutet auch einen Sprung in der Tabelle: Die Champions League rückt in greifbare Nähe für Mönchengladbach.
Borussia Mönchengladbach steht kurz davor, sein Klassenziel zu erreichen. Dank des 3:1-Sieges beim Absteiger SC Paderborn und der Leverkusener Niederlage bei Hertha BSC belegt die „Elf vom Niederrhein“ vor dem letzten Spieltag mit zwei Punkten Vorsprung Platz vier und ist damit auf dem besten Weg, in der kommenden Saison in der Champions League mitmischen zu dürfen. Herrmann (4. Minute) und Stindl (56./Foulelfmeter/74.) erzielten die Tore gegen die tapfer dagegenhaltenden Ostwestfalen, für die Michel zum zwischenzeitlichen 1:1 (54.) erfolgreich war. Der SCP musste sein vorletztes Bundesligaspiel vor der Rückkehr in die Zweitklassigkeit zu zehnt beenden, weil Hünemeier wegen einer Gelb-Roten Karte (65.) vorzeitig den Platz verlassen musste.
„Wir haben ein wichtiges Spiel 3:1 gewonnen. Wir haben in bestimmten Phasen die Souveränität ein bisschen vermissen lassen. Das würde ich als kleinen Vorwurf hinten dranhängen heute“, meinte Gladbachs Trainer Marco Rose anschließend. „Aber insgesamt haben wir dagegengehalten, haben nach dem 1:1-Ausgleich souverän reagiert und direkt gekontert, das 2:1 gemacht und dann auch einen verdienten Sieg eingefahren.“
„Es gilt für alle Spieler, sich reinzuhauen“, hatte die Tagesparole von Rose vor diesem wegweisenden Duell gelautet. Bei den schon seit Mittwoch als Absteiger feststehenden Ostwestfalen wurde schon die Bilanz der auf ein Jahr begrenzten Rückkehr nach ganz oben gezogen. „Wir werden die Saison schuldenfrei beenden“, resümierte Geschäftsführer Martin Hornberger ein zumindest wirtschaftlich erfolgreiches Jahr, nachdem die Paderborner mit dem sportlichen Wiederaufstieg eine Hypothek von sechs Millionen Euro an Verbindlichkeiten eine Klasse höher geschleppt hatten. Immerhin scheint Trainer Steffen Baumgart den Paderbornern treu bleiben zu wollen.
Die Gladbacher dagegen, längst eine Bundesliga-Größe, gaben während der Woche ein Statement mit Garantiecharakter ab, das die Fans des Traditionsklubs gefreut haben dürfte. „Die Topstars – wie die verletzt fehlenden französischen Stürmer Pléa und Thuram – bleiben“, hat Sportgeschäftsführer Max Eberl angekündigt, obwohl auch die Borussia von den Einnahmeausfällen durch die Corona-Pandemie hart getroffen wurde.
Das Führungstor in Paderborn schoss ein Gladbacher Urgestein: Der Saarländer Patrick Herrmann, seit zwölf Jahren Borusse, profitierte von Embolos Schuss, den Torhüter Zingerle zur Seite abwehrte, und erzielte aus spitzem Winkel das frühe 1:0. Die Rheinländer setzten nach, aber nicht mit der nötigen Präzision im Abschluss. Deshalb hielten sie die noch einmal alle Kräfte mobilisierenden Paderborner im Spiel. Deren Bester war Zingerle, der einen plazierten Freistoß von Hofmann mit einer sehenswerten Parade abwehrte (15.). Da auch Baumgarts Mannschaft bei ihren wenigen Gelegenheiten die letzte Konsequenz vermissen ließ, blieb es zur Pause beim 1:0 für den Favoriten.
Wenig später hätte Herrmann im Duell mit Antwi-Adjej beinahe zum zweiten Mal zugeschlagen (47.), doch sein Schuss touchierte den linken Pfosten, ehe Zingerle den nächsten Herrmann-Schuss gewohnt vorbildlich abwehrte (49.). Da die Borussia mit ihren Gelegenheiten verschwenderisch umging, zeigte der Paderborner Michel dem Gegner, wie man Tore schießt. Mit einem Flachschuss aus sechzehn Metern glich er zum 1:1 aus, ehe eine Minute später der vom dafür verwarnten Hünemeier im Strafraum gefoulte Kapitän Stindl die Verhältnisse geraderückte und per Elfmeter zum 2:1 für die Gladbacher vollendete.
In der 65. Minute war das Spiel dann für Hünemeier vorbei, als er Embolo regelwidrig bearbeitete und dafür die Gelb-Rote Karte sah. Embolo fand mit seinem Schuss zum Ende dieser stürmischen Szene in Zingerle seinen Meister. Der Torwart war dann bei Stindls Treffer zum 3:1 machtlos. An ihm lag der Abstieg des SC Paderborn am wenigsten.