Bundesliga-Debüt von Steinhaus : „Ich bin erleichtert“
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Bibiana Steinhaus bei ihrem Debüt in der Bundesliga. Bild: AP
Die Meinungen zum ersten Einsatz von Bibiana Steinhaus in der Bundesliga sind einhellig. Nach ihrem historischen Debüt zieht sie bei der Pressekonferenz ein positives Fazit.
Bibiana Steinhaus ist die erste Frau, die ein Spiel der ersten Bundesliga geleitet hat. Nach der Premiere, dem 1:1 zwischen Hertha BSC Berlin und Werder Bremen, gab die 38 Jahre alte Polizeihauptkommissarin eine Pressekonferenz im Olympiastadion. Das Lob über ihre Leistung war bei beiden Mannschaften, Trainern, Offiziellen und Medien einhellig.
Wie haben Sie Ihr Debüt selbst empfunden?
Ich bin ehrlich gesagt erleichtert, dass es erfolgreich rum ist und morgen die Normalität wieder Einzug hält. Ich möchte mich ganz herzlich für Ihre Zugewandtheit bedanken, für diesen fairen Start. Ich habe das sehr genießen können mit meinem Team, das mich hervorragend unterstützt hat.
Welche Reaktionen erwarten Sie von Ihrem Freund, von Howard Webb (ehemaliger Fifa-Schiedsrichter)?
Das kann ich Ihnen morgen sagen, wenn ich ihn sehe.
Sie haben Hertha schon mal in der zweiten Liga gepfiffen, bei Werder waren Sie als vierte Offizielle an der Seite. Ich hatte den Eindruck, dass außer für die Medien und die Fans es für alle anderen völlig egal war, ob Sie die erste Frauen waren oder nicht.
Damit haben Sie mir eines der größten Komplimente gemacht. Tatsächlich ist es für die Aktiven, die Beteiligten im Schiedsrichterteam, im DFB und der DFL kein besonderes Thema mehr. Wir arbeiten schon so lange zusammen. So war es vor dem Spiel auch für mich schön, Herrn Nouri und Herrn Dardai wieder zu begegnen. Wir kennen uns schon länger. Es war wirklich eine ganz positive Grundstimmung,
Wie oft hatten Sie heute Kontakt zur Zentrale in Köln (Video-Schiedsrichter) und zu Ihren Nebenleuten an der Linie gesucht?
Die Zusammenarbeit auf dem Feld mit meinen Assistenten und meinem vierten Offiziellen findet ja permanent statt. Wir stimmen uns immer ab bei allen spielentscheidenden Situationen, welche Wahrnehmung wir aus den verschiedenen Blickwinkeln teilen können. Selbstverständlich ist die Kommunikation nach Köln so, dass alle Tore überprüft werden. Es hat auch eine Strafraumsituation für Hertha BSC gegeben, die dann aus Köln auch bestätigt wurde. Auch da hat die Kommunikation gut funktioniert.
Es gab zwei Strafraumsituationen, hat Köln auf beide reagiert?
Bei der zweiten Strafraumsituation war die Bestätigung natürlich schön, aber der Bremer hat schon ziemlich deutlich den Ball gespielt.
Wie anspruchsvoll war für Sie heute die Spielleitung?
Für uns als Schiedsrichterteam ist entscheidend, dass wir nach 90 Minuten nicht im Fokus stehen. Das ist uns heute geglückt. Und damit sind wir sehr zufrieden.
Es wurde schon am Montag bekannt, dass Sie das Spiel pfeifen. Wie hat das Ihre Vorbereitung beeinflusst?
Ich habe einfach keine Zeitung gelesen.
Wie sehr können Sie bei der Körpersprache, die Sie auf dem Platz an den Tag legen, von ihrem Beruf als Polizistin profitieren?
Es sind ja beides exekutive Berufe, sowohl Polizeibeamtin als auch Schiedsrichterin. Ich bin für die Umsetzung und Einhaltung von Regeln zuständig. Das eine bedingt das andere, von daher ist das sehr hilfreich und unterstützend. Das ergänzt sich ganz hervorragend.
Vor dem 1:0 für Hertha durch Leckie haben Sie auf Vorteil entschieden. Wie hat sich die Situation für Sie dargestellt?
hat sich am Strafraum im Vorfeld die Frage gestellt: Foul ja oder nein, gehen wir da rein oder nicht. Dann haben wir die Situation erkannt, dass Leckie frei vor dem Tor den Abschluss suchen kann. Da haben wir natürlich den Vorteil abgewartet.
Und dann haben Sie die Situation laufen lassen?
Und der Ball lag im Tor…