3:2 gegen Hamburg : Die Eintracht bleibt „erster Verfolger“
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Feines Tor, feiner Jubel: Stefan Aigner taucht nach seinem Treffer ein in schwarz-rote Emotionen Bild: dpa
Eintracht Frankfurt siegt auch im dritten Spiel nach der Rückkehr in die Bundesliga. Die Hessen bezwingen den Hamburger SV nach fulminantem Start mit 3:2 und behaupten den zweiten Platz hinter den Bayern. Der HSV bleibt mit Van der Vaart ohne Punktgewinn.
Vorher sprach alle Welt von Rafael van der Vaart, dem charismatischen Rückkehrer zum Hamburger SV. Danach schwärmten Fußball-Liebhaber von der Frankfurter Eintracht, die bei ihrer Rückkehr in die Bundesliga den dritten Sieg nacheinander zusammen mit dem Gros der 51.500 Zuschauern in der ausverkauften Frankfurter Arena feierte. Die Hessen, angeleitet vom ehemaligen HSV-Trainer Armin Veh, siegten an diesem Sonntag in einer spektakulären, stürmischen, aber auch von vielen Abwehrschwächen geprägten Begegnung verdientermaßen nach Treffern von Inui (13. Minute), Occean (18.) und Aigner (52.) bei Gegentreffern von Westermann (45.) und Son (63.) mit 3:2.
Sie behaupteten damit Platz zwei in der Tabelle hinter den nur der Tordifferenz nach besseren Münchner Bayern. Die Hamburger aber, bei Halbzeit durch Jiraceks Platzverweis zusätzlich geschwächt, rangieren als Siebzehnte trotz stark verbesserter Leistung vorerst auf einem Abstiegsplatz – auch mit dem für 13 Millionen Euro von den Tottenham Hotspurs erworbenen van der Vaart. An ihm lag die Niederlage in Frankfurt aber am allerwenigsten.
Der Holländer, von ganz Hamburg umschwärmt und angehimmelt, hatte die Wundergläubigen schon vorher gewarnt. „Auch ich kann nicht über das Wasser laufen“, bat der 29 Jahre alte van der Vaart um etwas mehr Realitätsbewusstsein. Fußball spielen aber kann er vorzüglich: Das haben sie in Hamburg aus der weitgehend harmonischen gemeinsamen Zeit zwischen 2005 und 2008 nicht vergessen. Seinen eigenen Anspruch verriet der alte und neue Bundesligastar gern: „Ich bin in Hamburg, um die Qualität zu verbessern. Der HSV soll wieder ein Topverein werden.“
Die Mission Wiederaufschwung begann aber unter erschwerten Bedingungen, hatte doch Bundesliga-Rückkehrer Eintracht Frankfurt seine beiden ersten Spiele überzeugend gewonnen und dabei viel spielerisches Potential offenbart. So auch in der spektakulären ersten Hälfte am späten Sonntagnachmittag. Mochte auch der von den HSV-Anhängern begeistert gefeierte van der Vaart sogleich die Regie im Hamburger Spiel an sich reißen, so konnte er nicht auch noch die vielen Löcher in der Abwehr der Norddeutschen stopfen. Der Japaner Inui machte sich Brumas und Sons technische Defizite in der 13. Minute zunutze und brachte mit seinem ersten Bundesligator, einem angeschnittenen Rechtsschuss ins rechte Eck, die Eintracht in Führung.
Viel Action, viel helle Aufregung
Fünf Minuten später war Occean Endabnehmer eines Eckballs von Inui und erzielte aus kurzer Torentfernung das 2:0 – auch für den Kanadier eine Bundesliga-Premiere. Van der Vaart und seine Hamburger aber stürmten bei ihren Kontergelegenheiten unverdrossen und ansehnlich weiter nach vorn. Der Holländer hatte dazu in dem Kroaten Milan Badelj einen starken Adjutanten an seiner Seite. Aus dessen präzisen Torvorlagen aber konnten Son (24.) und Rudnevs (28.) kein Kapital schlagen, weil der auch nach dem Wechsel nervenstarke Torhüter Trapp die Eins-gegen-Eins-Duelle gewann. Besser machte es Westermann, der die Hamburger nach van der Vaarts Eckball auf 1:2 heranbrachte (45.). Kein Grund, sich lange zu freuen, da Schiedsrichter Stark Sekunden später den Tschechen Jiracek, neben van der Vaart und Badelj der dritte Neue im HSV-Mittelfeld, nach dessen grobem Einsteigen gegen Bamba Anderson vom Platz stellte.
Viel Action, viel helle Aufregung in Frankfurt, wo die kombinationsstarke Eintracht ihre neue Klasse bestätigte und der HSV offensiv einen deutlichen Aufwärtstrend, defensiv aber die alten Defizite offenbarte. In der zweiten Hälfte lagen alle Vorteile bei der nun in Überzahl angreifenden Eintracht. Das zeigte sich schon in der 52. Minute, als der frühere HSV-Spieler Meier den Ball zu Aigner lupfte und der das Spielgerät über Torhüter Adler hinweg zum 3:1 hob: die Entscheidung in diesem Spiel. Daran konnte auch Sons Tor zum 2:3 (63.) nach Vorarbeit des neuen Chefs auf dem Platz nichts mehr ändern. Die Frankfurter bleiben trotz erheblicher Abwehrmängel auf einem guten Weg; van der Vaart und der HSV dagegen haben noch einen weiten Gang zu alter Größe vor sich.
Eintracht Frankfurt - Hamburger SV 3:2 (2:1)
Eintracht Frankfurt: Trapp - Jung, Zambrano, Anderson, Oczipka - Rode, Schwegler - Aigner (90. Köhler), Meier (86. Lanig), Inui (79. Celozzi) - Occean
Hamburger SV: Adler - Bruma, Westermann, Mancienne (33. Diekmeier), Lam (83. Ilicevic) - Badelj, Jiracek - Son, van der Vaart, Jansen - Rudnevs (66. Beister)
Schiedsrichter: Stark (Ergolding)
Zuschauer: 51.500 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Inui (13.), 2:0 Occean (18.), 2:1 Westermann (45.), 3:1 Aigner (52.), 3:2 Son (63.)
Gelbe Karten: - / Ilicevic (1) Rote Karten: - / Jiracek (45.+2/grobes Foulspiel)