3:0 in Fürth : Hoffenheim hat wieder Puls
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Deutlich obenauf: Hoffenheims Ochs setzt sich gegen Felix Klaus durch Bild: dapd
Die Kraichgauer blicken nach dem 3:0 in Fürth wieder mit mehr Zuversicht in die Zukunft. Für die Spielvereinigung geht es nur noch um einen würdigen Abschied aus der Liga - und um die Suche nach einem neuen Trainer.
Vor einer Woche waren es zarte Lebenszeichen, die 1899 Hoffenheim aus dem Tabellenkeller der Bundesliga sendete: ein ordentlicher Auftritt gegen den FC Bayern, der den insgesamt bedrohlichen Zustand des Patienten zumindest nicht weiter verschlechterte. Seit diesem Samstag ist sogar wieder ein einigermaßen stabiler Pulsschlag spürbar.
Das 3:0 bei der Spielvereinigung Greuther Fürth bedeutete zwar noch nicht den Abschied von den direkten Abstiegsplätzen. Aber mit zwei Punkten Rückstand auf den FC Augsburg auf dem Relegationsrang 16 und dem beruhigenden Gefühl, einen weiteren Konkurrenten los zu sein, lässt sich wieder mit mehr Zuversicht in die Zukunft sehen.
Ein schmerzhaftes Ende
Firmino (10. Minute) und Joselu (17.) brachten den Erfolg nach zuletzt vier Niederlagen nacheinander früh auf den Weg. Tobias Weis, der die ersten beiden Treffer eingeleitet hatte, machte mit dem 3:0 (51.) das erfreuliche Ende einer weiteren turbulenten Hoffenheimer Woche perfekt, in der der frühere Nationaltorwart Tim Wiese aus disziplinarischen Gründen ins Einzeltraining verbannt wurde.
Die Fürther hingegen dürfen das Abenteuer Bundesliga wohl als beendet betrachten. Nur mit einem Sieg hätte sich der Aufsteiger eine ernsthafte Hoffnung auf Rettung erhalten können. So aber wird es nur noch um einen würdigen Abschied geben. Für Interimstrainer Ludwig Preis, der so viel Zuversicht geweckt hatte, war es ein schmerzhaftes Ende seiner knapp drei Wochen als Chef; er muss den Posten mangels Lizenz nun an einen - noch nicht benannten - Fußballlehrer abgeben. Der Fürther Vereinspräsident Helmut Hack kündigte an, dass der Tabellenletzte „in der kommenden Woche“ einen neuen Cheftrainer präsentieren werde, der einen Vertrag erhalten soll, der auch für die zweite Liga gültig ist.
Letzter gegen Vorletzter, schwächste Heimmannschaft gegen schlechtestes Auswärtsteam: das verhieß Abstiegskampf in Reinform - und mithin die Frage, ob die als zart besaitet geltenden Hoffenheimer dazu überhaupt in der Lage sein würden. Auch wenn es kurios klingen mag: eine Antwort darauf gab es am Samstag nicht. Noch bevor es des Nachweises von Charakter und Stehvermögen bedurfte, führten die Kraichgauer 2:0, herzlich eingeladen von einer Fürther Defensive, die erstklassigen Aufgaben nicht im Ansatz gewachsen war.
Vor Treffer Nummer eins genügten Weis’ energischer Antritt und der folgende Pass in die Tiefe; Firmino hatte freie Bahn und feierte seinen Treffer mit einem Oben-Ohne-Sprint über den ganzen Platz. Tor Nummer zwei hatte noch Volland als Zwischenstation, ehe Joselu vollendete. So leicht hatte sich das gewiss keiner im Hoffenheimer Team vorgestellt.
Für die Fürther wurde es ein Tag zum Vergessen. Der eigentlich gar nicht so schlecht begonnen hatte: mit einem frechen Freistoß von Geis, der beinahe den Hoffenheimer Torwart Gomes mit einem Lupfer überlistet hätte. Doch dann musste der 19 Jahre alte Geis, eine Entdeckung des Interimstrainers Preis, verletzt vom Platz, und das Unheil nahm seinen Lauf. Zumal sich alles Selbstbewusstsein, das die Unentschieden gegen Leverkusen und in Hamburg mit sich gebracht hatten, komplett verflüchtigte. Hoffenheim hatte fortan leichtes Spiel mit einem hilflosen Team, das ohne Struktur und Glauben an sich und eine Wende keine Gefahr mehr darstellte. Ein fahrlässiger Ballverlust von Pekovic kurz nach der Pause leitete das 0:3 ein.
Was sollte man nun noch erwarten von einer Mannschaft, die es zu Hause in nun 13 Spielen auf vier Tore und null Siege gebracht hat? Die Fans antworteten mit schwarzem, und für Team und Klubführung gewiss sehr schmerzhaftem Humor: Sie bejubelten lautstark imaginäre Tore und sangen „Oh wie ist das schön!“ Bitterer dürfte ein Abgang selten gewesen sein.
Spvgg. Greuther Fürth - 1899 Hoffenheim 0:3 (0:2)
SpVgg Greuther Fürth: Grün - Zimmermann, Sobiech, Mavraj, Baba - Geis (12. Petsos) - Park, Fürstner, Varga (46. Pekovic), Klaus - Djurdic (77. Nöthe)
1899 Hoffenheim: Heurelho Gomes - Ochs (71. Thesker), Delpierre, Vestergaard, Beck - Weis, Williams - Schröck (61. Advincula), Volland (80. Polanski), Roberto Firmino - Joselu
Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg)
Zuschauer: 15.760
Tore: 0:1 Roberto Firmino (10.), 0:2 Joselu (16.), 0:3 Weis (50.)
Gelbe Karten: Pekovic (7), Petsos (2) / Roberto Firmino (6), Volland (4)