3:0 für Mainz : Bremen war einmal ein Angstgegner
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Mainz wie es siegt und lacht: Der FSV hofft weiter auf den Europapokal Bild: dpa
Mainz festigt mit einem 3:0-Sieg über Bremen Platz sieben und nährt die Hoffnung auf eine Europapokal-Teilnahme. Nebenbei tilgt Trainer Tuchel eine Schwachstelle in seiner Bilanz. Werder präsentiert sich desolat.
Es war einmal ein Angstgegner von Mainz 05, der hieß Werder Bremen. Gegen keinen aktuellen Bundesligarivalen hatten die Rheinhessen bislang im Schnitt weniger Punkte in Heimspielen errungen als gegen die Norddeutschen. Mit dem 3:0-Sieg nach einem Eigentor des Bremers Nils Petersen sowie Treffern von Christoph Moritz (16.) und Yunus Malli (39.) hat der Klub diese Negativbilanz nun deutlich aufgebessert und somit die gute Ausgangsposition im Kampf um einen Europapokalplatz bewahrt. Als Tabellensiebter hat Mainz 05 nun fünf Punkte Vorsprung auf den FC Augsburg, der allerdings erst an diesem Sonntag bei Hoffenheim sein 30. Saisonspiel bestreitet.

Redakteur in der Rhein-Main-Zeitung.
„Wir wollten mutig, enthusiastisch, leidenschaftlich spielen. Das ist uns gelungen“, sagte Trainer Thomas Tuchel, der sich weiterhin weigert, die Europapokal-Qualifikation als Ziel auszugeben. „Wer uns kennt, weiß aber, dass wir immer das Maximale wollen und uns erlauben groß zu denken.“
Werder hilft mit
Auf dem Weg zu sportlicher Größe wird es aber wohl kein Gegner in dieser Spielzeit noch einmal so leicht machen wie Werder Bremen. Die Hanseaten zeigten ein desolates Abwehrverhalten, in den Zweikämpfen leisteten sie kaum Gegenwehr. Und zur Krönung des völlig missratenen Auftritts traf auch noch ihr Stürmer Nils Petersen in bester Torjägermanier per Eigentor nach einer Ecke von Johannes Geis (5. Minute) zur Führung des Gegners. „Ich muss aufpassen was ich sage. Das war eine absolute Frechheit, was wir hier abgeliefert haben“, sagte Kapitän Clemens Fritz. „Die Mainzer konnten machen, was sie wollten. Ich schäme mich gegenüber den Fans, die so weit gereist sind.“
Die trotz der deprimierenden Leistung ihres Teams bis weit nach Schlusspfiff fröhlich singenden Werder-Anhänger durften sich letztlich nur darüber freuen, dass ihr Team nicht noch mehr Tore hinnehmen musste. Denn Mainz 05 hätte noch weit öfter in gegnerische Tor treffen müssen als lediglich durch Mittelfeldspieler Moritz (16.), der nach einem haarsträubenden Bremer Abwehrfehler erstmals für seinen aktuellen Klub in der Bundesliga traf, und Malli (39.), der eine gute Leistung als Spielmacher mit einem souveränen Torabschluss nach einem perfekten Pass von Zdenek Pospech krönte.
Den Sieg hatten die Mainzer einer im Vergleich zur 0:2-Niederlage bei Eintracht Frankfurt in der Vorwoche deutlich engagierteren Leistung zu verdanken. Waren die Mainzer der Eintracht noch läuferisch unterlegen, so erreichten sie gegen Bremen wieder Laufwerte wie aus den erfolgreicheren Phasen der Saison. „Wir haben uns entschlossen, sehr intensiv zu trainieren, um eine Rückbesinnung auf das zu fördern, was uns besonders macht. Das haben wir aus dem Training ins Spiel übertragen“, sagte Tuchel.
Tuchels Makel
Mit dem Sieg hat der 40 Jahre alte Trainer nebenbei auch eine Lücke in seiner Erfolgsbilanz geschlossen. In seinen fünf Spielzeiten als Trainer von Mainz 05 hat er tatsächlich schon gegen fast jeden Gegner sowohl in Mainz, als auch in der Fremde gewonnen. Gegen Werder Bremen hatte sein Team bis zum Samstag in zuvor vier Versuchen unter seiner Führung indes noch kein einziges Heimspiel gewonnen. Tuchel hatte diesen Makel vor dem Spiel zur zusätzlichen Motivation thematisiert.
Vielleicht sollte er in den kommenden Wochen ähnlich vorgehen. Denn noch stehen die beiden letzten dieser Aufgaben bevor: Tuchel fehlt nun nur noch ein Auswärtssieg in Dortmund, wo Mainz 05 am kommenden Samstag antreten muss, und ein Heimsieg gegen den HSV, den Gegner am letzten Spieltag. Sollten auch diese beiden Schwachstellen behoben werden, dann dürfte Mainz 05 die Teilnahme am Europapokal wohl nicht mehr zu nehmen sein.
FSV Mainz 05 - Werder Bremen 3:0 (3:0)
FSV Mainz 05: Karius - Pospech, Bungert, Noveski, Júnior Díaz (88. Fathi) - Geis, Soto (79. Saller) - Moritz (88. Svensson), Malli, Choupo-Moting - Okazaki
Werder Bremen: Wolf - Fritz, Prödl, Caldirola, Garcia - Bargfrede (78. Kobylanski) - Junuzovic, Makiadi - Hunt (67. Obraniak) - Petersen (46. Gebre Selassie), Elia
Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach)
Zuschauer: 33.597
Tore: 1:0 Petersen (5./Eigentor), 2:0 Moritz (16.), 3:0 Malli (39.)
Gelbe Karten: - / Bargfrede (6), Elia (3), Junuzovic (5), Prödl (4)