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2:1 gegen Mainz : Union Berlin siegt und träumt

  • -Aktualisiert am

Erst einen neuen Vertrag unterschrieben, dann den Siegtreffer gegen Mainz erzielt: Unions Kevin Behrens Bild: picture alliance / DeFodi Images

In Köpenick reifen Meister-Träume. Vor allem bei den Fans. Der Sieg gegen Mainz verbessert die Ausgangslage jedenfalls deutlich. Und Kevin Behrens ist nicht nur wegen eines Siegtreffers wertvoll.

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          Ein zuletzt etwas in Vergessenheit geratener Klassiker der deutschen Stadionkultur wurde am Samstag im Stadion an der Alten Försterei aufgeführt. Inbrünstig forderten die Fans des 1. FC Union ihre Fußball-Lieblinge dazu auf, bayrischen Konkurrenten die Lederhosen auszuziehen.

          Das war insofern verwunderlich, weil ja gar keine Bayern, jedenfalls keine Vertreter des Adressaten FC Bayern, anwesend waren. Aber der (zumindest vorübergehende) Sprung an die Tabellenspitze nach einem 2:1 gegen Mainz 05 lud die Anhänger zum Träumen von einem Fernduell mit dem Seriensieger ein. „Deutscher Meister wird nur der FCU“ sangen sie außerdem, dazu hüpften die Spieler enthusiastisch vor ihnen auf und ab.

          Bundesliga

          Vor einiger Zeit wäre ein solches Schauspiel als selbstironischer Anflug der immer gut gelaunten Anhängerschaft durchgegangen. Nach fünf Siegen in fünf Pflichtspielen 2023, vier davon in der Liga, ist das Thema Titelkampf nun realer, als es den Berufsrealisten im Verein lieb sein kann. Einer davon ist Christopher Trimmel. „Wir haben einen guten Lauf, aber wir wissen, dass es Entwicklung braucht, um da oben zu bleiben. Den Anspruch, Meister zu werden, haben andere Mannschaften“, sagte Unions Kapitän.

          Wie eine Spitzenmannschaft

          Gewonnen hatten er und seine Mitspieler wie so oft in den vergangenen Wochen – im Stile einer Spitzenmannschaft. Nach dem Ausgleich durch den ehemaligen Unioner Marcus Ingvartsen, der einen Elfmeter verwandelt hatte, schlugen sie umgehend zurück und kamen durch den eingewechselten Jordan Siebatcheu doch noch zu einem Sieg.

          „Die Mannschaft hat einen unermüdlichen Aufwand betrieben. Dann kommt zwischendurch auch das nötige Spielglück. 39 Punkte geben dir auch das nötige Selbstvertrauen“, sagte Trainer Urs Fischer. So viele hatten die Berliner nach 19 Spielen bisher noch nie seit ihrer Zugehörigkeit zur Bundesliga gesammelt.

          Bundesliga

          An den Erfolgen seinen Anteil hat auch Kevin Behrens. Gegen Mainz erzielte der Stürmer das 1:0. Ganz im Stile eines Torjägers, indem er den Ball aus kurzer Entfernung über die Linie drückte. Es war sein vierter Saisontreffer. Im neuen Kalenderjahr stand er mehrmals in der Startformation, anders als noch im Herbst. Am Sonntag folgte die Nachricht, dass Behrens seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag um ein Jahr verlängert hat. „Sowohl der Trainer als auch die Mannschaft geben mir das Gefühl, für das Team wichtig zu sein, sodass ich nicht lange über meine Verlängerung nachdenken musste“, wurde Behrens in einer Vereinsmitteilung zitiert.

          Behrens hat sich hochgekämpft

          Die Personalie ist interessant, weil der Stürmer am Freitag 32 Jahre alt geworden ist. Normalerweise verlängert Union Verträge mit Fußballprofis in diesem Alter nicht. Erst recht nicht, wenn es sich um einen Ergänzungsspieler handelt. Aber Behrens gibt der Mannschaft etwas, das ihr ansonsten schmerzlich fehlen würde. Er ist kopfballstark und sehr robust. Jener Typ Stürmer, der eher den Verteidigern wehtut als umgekehrt.

          Außerdem entscheidend: Mit seiner lockeren Art ist er in der Kabine ein atmosphärisch wichtiger Faktor. Behrens passt auch deshalb so gut zum 1. FC Union, weil er sich wie der Verein aus den Niederungen des Amateurfußballs bis ganz nach oben gekämpft hat. Angefangen in der fünften Liga, verbrachte er große Teile seiner Karriere in der vierten Spielklasse. Erst im Sommer 2021, da bereits 30 Jahre alt, schaffte er den Sprung in die Bundesliga. Dass er dort einmal in der Spitzengruppe und vermeintlich sogar um die Meisterschaft mitspielen würde, hätte er sich noch vor zwei Jahren nicht träumen lassen.

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