Sieg über Hertha BSC : Beharrliche Wolfsburger auf dem Weg in die Königsklasse
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Hiergeblieben: Marin Pongracic (rechts) jubelt mit Torschütze Maxence Lacroix. Bild: Reuters
Ein Eigentor bringt Wolfsburg gegen Hertha BSC auf die Siegerstraße. Die Teilnahme an der Champions League wird immer realistischer. Die Hertha verliert dagegen nicht nur das Spiel.
Das mutige Aufbegehren des VfL Wolfsburg entwickelt sich in der Fußball-Bundesliga zu einem Dauerzustand. Dass auch nach dem Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin gejubelt werden durfte, war allerdings ein wenig Glück und einem Fauxpas des Gegners zu verdanken. Lukas Klünter hatte den Ball in der 38. Minute mit ziemlicher Wucht über Torlinie befördert – auf der falschen Seite des Spielfeldes.
Dass ein Eigentor dem VfL Wolfsburg den Weg zu einem 2:0-Sieg ermöglichte, passt zu dessen aktueller Saison. Was auch immer der aktuelle Tabellendritte anstellt: Es gelingt meistens und könnte bis in die Champions League führen. Dem Gastgeschenk von Klünter ließen die Wolfsburger in der 90. Minute einen eigenen Treffer folgen – durch Verteidiger Maxence Lacroix per Kopfball.
Die ersten sichtbaren Gemeinheiten waren nach rund 30 Spielminuten in diese hart umkämpfte Partie gekommen. Hier ein Rempler, dort ein Wortgefecht: Das Kräftemessen zwischen den Teams aus Wolfsburg und Berlin war eines auf Augenhöhe und brachte deshalb die branchentypischen Ressentiments mit sich. Auch Hertha-Neuzugang Sami Khedira musste bei einem simplen Zweikampf an der Außenlinie feststellen, dass die Wolfsburger Profis seit Wochen nicht nur sehr formstark, sondern auch extrem einsatzfreudig sind.
Khedira reagierte nach einem beherzten Einsatz seines Berufskollegen Yannick Gerhardt genervt bis gereizt. Die Vielzahl an Zweikämpfen signalisierte, dass hier keines der beiden Teams deutlich besser war als das andere. Dass Khedira kurz nach der Halbzeitpause verletzt ausschied, lag nicht am Gegner, sondern an einer unglücklichen Landung nach einem Kopfballduell.
Was den VfL Wolfsburg in dieser Saison auszeichnet, ist seine Beharrlichkeit. Das von Cheftrainer Oliver Glasner angetriebene Team gönnt sich selbst und seinem Gegner nur selten eine Verschnaufpause. „Druck! Druck!“: Das war im Minutentakt zu hören, wenn der Gast aus Berlin angelaufen und in Bedrängnis gebracht werden sollte.
Vor der Wolfsburger Abwehr übernehmen die resoluten Maximilian Arnold und Xaver Schlager diesen Job. In der Offensive zeigt ein Könner wie Ridle Baku, wie man den Gegner mit eigenem Elan zu Fehlern zwingt. Seine Hereingabe hatte Hertha-Verteidiger Klünter zum Handeln gezwungen. Das dabei entstandene Eigentor ließ die Wolfsburger jubeln. „Wir müssen einfach weiterarbeiten. Es ist ein bisschen Schicksal, wie du die Tore kassierst“, sagte Berlins Trainer Pal Dardai später. Und: „Es gibt psychologischen Druck. Wichtig ist, dass wir Torchancen haben.“
Was Hertha BSC den Weg zu einem Erfolgserlebnis blockierte, war neben zu wenig Zielstrebigkeit in der Offensive vor allem Koen Casteels. Der Wolfsburger Schlussmann parierte unter anderem in der 58. Minute gegen Deyovaisio Zeefuik auf vorbildliche Art und Weise. Wer wie die Hertha solche und weitere Chancen auslässt, vorher aber ein Eigentor fabriziert, wird in dieser Saison nicht beim VfL Wolfsburg punkten können.
Die Niedersachsen sind im internationalen Geschäft seit Monaten nicht mehr vertreten sind und extrem fokussiert auf den Ligaalltag. In der laufenden Saison hat Wolfsburg noch kein Heimspiel verloren. Gegen die Hertha klappte das nach einer starken Berliner Schlussphase mit ein wenig Glück und in Unterzahl. Marin Pongracic sah in der Nachspielzeit die Gelb-Rote Karte.