1860 München : Letzter Flug ins Aus
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Ehemaliger „Löwen”-Trainer: Marco Kurz Bild: dpa
Die Kurz-Arbeit ist vorbei, aber die Chaos-Tage beim 1860 München gehen weiter. Nach Sportdirektor Stefan Reuter wurde auch Trainer Marco Kurz entlassen. Nun werden Nachfolger gehandelt - doch auch der neue Sportdirektor Stevic schielt auf den Posten.
Die letzte Dienstreise hätte sich Marco Kurz sparen können, und der TSV München 1860 die Kosten dafür. Am Montagabend war Kurz noch als Trainer des Zweitligaklubs nach Hamburg geflogen, um den nächsten Gegner FC St. Pauli beim Sieg gegen Kaiserslautern zu beobachten. Als er einen Tag später zurückkehrte, war er seinen Job los.
„Marco Kurz lebt die Löwen-Tugenden vor, nur leider war die Entwicklung der Mannschaft nicht so effizient und erfolgreich, wie wir uns das alle vorgestellt haben“, ließ Sportdirektor Miroslav Stevic mitteilen. Vorerst werde Kotrainer Uwe Wolf das Training leiten. „Die Mannschaft wird nun neue Impulse bekommen und muss in den nächsten Wochen die entsprechende Reaktion auf dem Platz zeigen.“
Kehraus für Kurz
Eigentlich musste Marco Kurz seit Anfang Februar mit seiner Entlassung rechnen, als Manager Stefan Reuter entlassen und Miroslav Stevic als Nachfolger installiert wurde. Der ehemalige „Löwen“-Profi hatte schnell Bedenken gegenüber dem Trainer vorgetragen. Es heißt, Kurz sei dem extrovertierten Stevic zu rational gewesen. Der Serbe sammelte in den vergangenen Wochen Argumente für einen Trainerwechsel, die 1:4-Niederlage am Sonntag beim MSV Duisburg war ein ausgesprochen schlagkräftiges.
Schon am Montag hatten Fans mit einer Entlassung gerechnet, sie waren an die Grünwalder Straße gekommen mit Plakaten, auf denen sie den Rauswurf forderten. Die Verantwortlichen ließen sich zunächst nicht blicken auf dem Trainingsgelände, tagten hinter verschlossenen Türen. Später sagte Geschäftsführer Manfred Stoffels: „Bei mir daheim im Rheinland heißt es: Am Rosenmontag trifft man keine Entscheidungen, da wirft man Konfetti.“ Im Rheinland ist dann am Faschingsdienstag alles vorbei. Kehraus für Kurz nach 23 Monaten und 63 Zweitligaspielen mit 20 Siegen und 23 Niederlagen.
Im Besitz des Trainerscheins
Der Trainerwechsel war beim maroden Traditionsverein auch eine Frage des Geldes. „Es geht ja nicht nur um die sportliche, sondern auch um die finanzielle Zukunft“, sagte Stoffels am Montag. Kurz war ein vergleichsweise günstiger Trainer, die Kandidaten, die nun als Nachfolger im Gespräch sind, sind dies fast alle nicht.
Unter anderem werden auf dem Boulevard Klaus Augenthaler, Ewald Lienen und Klaus Toppmöller gehandelt. Womöglich wird deshalb der bisherige Assistent Wolf zum Chef befördert oder aber der Manager, der im Besitz des Trainerscheins ist, setzt sich auf die Bank. „Wenn es ums Ganze geht, muss man egoistische Ideen eliminieren und sich in den Dienst des Vereins stellen“, sagte Stevic.