1:4 gegen Hoffenheim : Hannover verliert zu neunt
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Mit unfairen Mitteln: Hannovers Szabolcs Huszti (links) stoppt Hoffenheims Kapitän Andreas Beck Bild: dpa
Zwei Platzverweise kann Hannover 96 nicht verkraften. Vor heimischen Publikum unterliegen die Niedersachsen der TSG Hoffenheim mit 1:4. Schiedsrichter Tobias Stieler steht in der Kritik - unberechtigt.
Die wütenden Proteste, die kein Ende nehmen wollten, wurden gegen Ende des Spiels zu einem einzigen Wörtchen zusammengefasst. „Aufhören“ skandierte der Anhang von Hannover 96, war aber nicht sauer auf die eigene Mannschaft. Bei der 1:4-Heimniederlage gegen Hoffenheim war Schiedsrichter Tobias Stieler in die Kritik geraten. Der Unparteiische aus Hamburg hatte mit einer Elfmeterentscheidung gegen Hannover und zwei Platzverweisen für heftige Diskussionen gesorgt. Dem frühen 1:0 (10. Minute) von Sejad Salihovic, der per Strafstoß traf, folgten Treffer für Hoffenheim durch Kai Herdling (18.) und den überragenden Roberto Firmino (62./64.). Das wütende Team von Hannover kam zum zwischenzeitlichen 1:2 durch Salif Sané (56.).
Hannover meckert, Hoffenheim spielt
Die Arbeit des Schiedsrichter-Gespanns um Stieler, das vor dem Anpfiff der Partie die Unversehrtheit der Tornetze besonders gründlich überprüft hatte, blieb bis zur allerletzten Sekunde eine Art Spießrutenlauf. Spieler und Fans von Hannover 96 waren außer sich vor Wut, weil der TSG Hoffenheim durch zwei umstrittenen Entscheidungen des Unparteiischen früh der Weg zum Sieg gebahnt worden war. Dem 0:1 war ein Foul von Christian Schulz am Hoffenheimer Stürmer Anthony Modeste vorausgegangen, das er zwar genau an der Strafraumgrenze, aber auch mit wenig Vorsicht begangen hatte. Die Aufregung darüber hatte 96-Torjäger Mame Diouf eine Gelbe Karte wegen Meckerns beschert. Dass er Sekunden später wegen einer vermeintlichen Schwalbe auf der Gegenseite seine zweite Gelbe Karte sah und damit den Platz vorzeitig verlassen musste, war berechtigt. Aber es ließ eben auch die Seele des niedersächsischen Publikums überkochen.
Die Spieler der TSG Hoffenheim nahmen es nach ihrer turbulenten Woche mit dem sogenannten Phantomtor gerne hin, dass sie von den Entscheidungen des Schiedsrichters profitieren durften. Aber nach der früheren Führung fanden die spielstarken Hoffenheimer schnell zu ihrem Rhythmus und waren oft nur durch Fouls zu bremsen. Es muss an der Wut über den Rückstand und den Platzverweis von Diouf gelegen haben, dass nahezu jede Freistoßentscheidung für die TSG von den Hannoveraner Spielern lautstark beanstandet wurde. Dass Stieler bei seiner konsequenten Linie blieb und sich von der allgemeinen Hektik nicht beirren ließ, kann ihm schlecht als Fehler ausgelegt werden. Hoffenheim war in der zweiten Halbzeit clever genug, seine Überzahl ausnutzen. Firmino spielte seine technischen Stärken aus und traf zweimal. Der Hannoveraner Innenverteidiger Marcelo sah nach dem 1:4, das er nicht akzeptieren mochte, wegen Meckerns die Rote Karte (64.).
Hannover 96 - 1899 Hoffenheim 1:4 (0:2)
Hannover 96: Zieler - Sakai (29. Prib), Marcelo, Schulz, Pocognoli - Sané, Andreasen - Stindl (70. Hoffmann), Huszti (46. Bittencourt) - Diouf, Sobiech
1899 Hoffenheim: Casteels - Beck, Abraham, Süle, Salihovic - Polanski, Strobl (78. Elyounoussi), Rudy - Roberto Firmino, Herdling (89. Szarka) - Modeste (62. Schipplock)
Schiedsrichter: Stieler (Hamburg)
Zuschauer: 45.000
Tore: 0:1 Salihovic (10./Foulelfmeter), 0:2 Herdling (18.), 1:2 Sané (56.), 1:3 Roberto Firmino (62.), 1:4 Roberto Firmino (64.)
Gelbe Karten: Huszti (2), Sané (4), Stindl (3) / Rudy (2), Salihovic (1)
Gelb-Rote Karten: Diouf (12./Unsportlichkeit) / -
Rote Karten: Marcelo (64./Schiedsrichter-Beleidigung) / -