https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/1-2-in-wolfsburg-dortmund-verliert-den-anschluss-und-subotic-12654715.html

1:2 in Wolfsburg : Dortmund verliert den Anschluss und Subotic

  • -Aktualisiert am

Die Dortmunder Lewandowski und Klopp haben Gesprächsbedarf nach der Partie Bild: AP

Die Borussia verliert eine hart umkämpfte Partie in Wolfsburg mit 1:2. Der Führungstreffer von Reus ist für die Dortmunder Elf zu wenig. Olic und Rodriguez drehen die Partie. Zudem verletzt sich Dortmunds Subotic schwer.

          2 Min.

          Wenn der FC Bayern München in zwei Wochen zum Spiel der Spiele nach Dortmund reist, wird er die Stadt so oder so als Tabellenführer der Fußball-Bundesliga verlassen. Da die Borussia am Samstag beim VfL Wolfsburg 1:2 durch die Tore von Reus (45.+1 Minute), Rodriguez (56.) und Olic (69.) verlor, wuchs der Abstand des Tabellenzweiten zu den Bayern auf vier Punkte an.

          Der vierte Sieg der in die Spitzengruppe vorgerückten Niedersachsen nacheinander war etwas glücklich – doch der BVB kam etwas zu spät auf Betriebstemperatur, um sein Spiel wie meistens durchsetzen zu können.

          Drei Fragen stellten sich vor dem Spiel: Wie der BVB die unverhoffte 0:1-Niederlage gegen den FC Arsenal in der Champions League verarbeiten, wie sehr Torhüter Roman Weidenfeller die erste Nominierung für die Nationalmannschaft – für die Länderspiele in Italien und England – beflügeln und wie der VfL Wolfsburg den Ausfall des wegen eines Muskelfaserriss in der Bauchdecke fehlenden Spielmachers Diego kompensieren würde.

          Die 30.000 Zuschauer, die in die ausverkaufte Wolfsburger Arena gekommen waren, erwarteten so oder so ein Spitzenspiel zwischen dem Ligazweiten und dem nach zuletzt drei Siegen auf Platz fünf angekommenen VfL.

          Olic trifft per Traumtor zur Führung

          Zu Frage eins: Die Borussia tat sich lange schwer, ins Spiel zu finden. Es schien, als hätte die Enttäuschung vom Mittwoch körperliche und seelische Spuren hinterlassen. Allzu schlampig und unkonzentriert vertaten die Westfalen ihre wenigen Möglichkeiten, und allzu fahrlässig verteidigten sie ihr eigenes Tor. Perisics Kopfball (21.) und Medojevics Volleyschuss (31.) nach exzellenten Flanken des starken Ochs verfehlten knapp ihr Ziel.

          Und als Ochs selbst einmal draufhielt, parierte Weidenfeller bravourös (34.). Womit Frage zwei fast schon beantwortet wäre: Der Nationaltorhüter in spe war in den ersten 45 Minuten stärkster Dortmunder in einer wackligen Mannschaft. Was er tun konnte, tat er, wo er eingreifen musste, griff er ein und klärte eine Reihe von brenzligen Situationen: meistens per Faustabwehr.

          Heißer Tanz: Gustavo (verbissener Blick) hat Mchitarjan (verschlossene Augen) im Griff
          Heißer Tanz: Gustavo (verbissener Blick) hat Mchitarjan (verschlossene Augen) im Griff : Bild: dpa

          Die Wolfsburger bestimmten das Spiel fast fortwährend, so dass sich das Fehlen ihres brasilianischen Regiestars Diego, soviel zu Frage drei, kaum auswirkte. Dass es zur Pause dennoch 1:0 für die Schwarz-Gelben stand, war dem einzigen genialen Moment von Nationalspieler Marco Reus zu verdanken.

          Einen Freistoß nach einem Foul des dafür verwarnten Ochs an Mchitarjan zwirbelte er unerreichbar für Torhüter Benaglio zur glücklichen Führung hoch ins linke Eck. Damit überspielte die Borussia einen Augenblick des Erschreckens, weil Innenverteidiger Subotic nach einem Zweikampf mit Olic derart unglücklich aufs Knie fiel, dass er mit der Trage vom Platz transportiert wurde und durch Sokratis ersetzt werden musste (44.). Am Abend folgte die Diagnose: Subotic zog sich einen Kreuz- und Innenbandriss im rechten Knie zu und fällt wohl bis Saisonende aus.

          Der Ausgleichstreffer überrascht Weidenfeller

          Nach der Pause änderten sich zunächst die Verhältnisse. Nun attackierte der BVB die Niedersachsen früher und schien drauf und dran, das 2:0 zu erzielen. Aubameyang vergab die große Gelegenheit, als er nach einem mustergültigen Konter über Lewandowski und Mchitarjan den Ball verzog (54.).

          Das sollte sich wenig später rächen. Diesmal hatte Wolfsburg mit einem Freistoß vollen Erfolg, als Rodriguez den Ball von der rechten Seite als Aufsetzer ins linke Eck zirkelte (56.). Ein Ausgleichstreffer, der auch Weidenfeller derart überraschte, dass er keine Hand mehr an den Ball bekam.

          Dortmunds Subotic am Boden, er zog sich einen Kreuzbandriss zu
          Dortmunds Subotic am Boden, er zog sich einen Kreuzbandriss zu : Bild: AP

          Und es kam noch bitterer für den BVB: Olic, der sich später eine Wadenzerrung zuzog und für die WM-Playoffs mit Kroatien auszufallen droht, drängte auf dem Weg zu seinem sechsten Saisontor von rechts in die Mitte, holte mit links aus, und sein Schuss prallte vom linken Innenpfosten ins Netz zur 2:1-Führung für den VfL.

          Drei Minuten später kam für Dortmund auch noch Pech hinzu, als Reus’ zweiter Kunstfreistoß gegen das Lattenkreuz klatschte. In der immer besser werdenden Begegnung versagte Schiedsrichter Drees dem BVB dann noch einen Foulelfmeter (90.), als Rodriguez Lewandowski im Strafraum umriss. Es war der Schlusspunkt unter ein hitziges und rassiges Bundesliga-Duell mit einem glücklichen und überglücklichen Sieger.

          VfL Wolfsburg - Borussia Dortmund 2:1 (0:1)

          VfL Wolfsburg: Benaglio - Ochs, Naldo, Knoche, Rodriguez - Luiz Gustavo, Medojevic - Caligiuri (86. Schäfer), Arnold (90.+1 Polak), Perisic - Olic (80. Dost)
          Borussia Dortmund: Weidenfeller - Großkreutz, Subotic (45. Sokratis), Hummels, Schmelzer - Bender (77. Ducksch), Sahin - Aubameyang (77. Hofmann), Mchitarjan, Reus - Lewandowski
          Schiedsrichter: Drees (Münster-Sarmsheim)
          Zuschauer: 30.000 (ausverkauft)
          Tore: 0:1 Reus (45.+2), 1:1 Rodriguez (56.), 2:1 Olic (69.)
          Gelbe Karten: Caligiuri (1), Naldo (3), Ochs (2) / Bender (1), Hummels (2), Lewandowski (2), Mchitarjan (1), Reus (3)

          Weitere Themen

          Mutig spielen und „Dynamik“ stärken

          Gladbachs Zukunft : Mutig spielen und „Dynamik“ stärken

          Mit Nils Schmadtke als „Sportdirektor Lizenz“ und dem neuen Trainer Gerardo Seoane sollen die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gelegt werden. Doch die Details zur Erneuerung bleiben vage.

          Zverev fehlt die Energie des Geistes

          Halbfinal-Aus gegen Ruud : Zverev fehlt die Energie des Geistes

          Im Halbfinale der French Open spielt Alexander Zverev nicht schlecht – aber Casper Ruud spielt besser. Nach gut zwei Stunden ist der Traum vom Finale für Zverev aus. Dort trifft Ruud am Sonntag auf Novak Djokovic.

          Topmeldungen

          Krieg gegen die Ukraine : Die Kämpfe werden heftiger

          Im Donbass wird nach Angaben des ukrainischen Militärs „um jeden Quadratmeter“ gekämpft. Es mehren sich Berichte, dass Russland Hilfe für die Menschen im besetzten Teil des Flutgebiets behindert.
          Aus der Traum vom Finale: Alexander Zverev während des Spiels gegen Casper Ruud in Paris am Freitag

          Halbfinal-Aus gegen Ruud : Zverev fehlt die Energie des Geistes

          Im Halbfinale der French Open spielt Alexander Zverev nicht schlecht – aber Casper Ruud spielt besser. Nach gut zwei Stunden ist der Traum vom Finale für Zverev aus. Dort trifft Ruud am Sonntag auf Novak Djokovic.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.