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1:2 in Hannover : Blamabler und desolater HSV

  • -Aktualisiert am

Am Ende jubelt er: Didier Ya Konan trifft für Hannover Bild: dpa

Während Hannover nach vier Niederlagen wieder siegt, ist der Hamburger SV weiter in höchster Abstiegsgefahr: Das 1:2 schmeichelt dem HSV, denn die Niedersachsen sind klar besser.

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          Es gibt diese herrlichen Jubelszenen, die von einer ganz besonderen Güte sind. Als Didier Ya Konan im Anschluss an seinen erlösenden Treffer zu einem freudigen Lauf in Richtung Fans ansetzte, löste sich in diesem Moment die ganze Spannung eines furchtbar spannenden Fußball-Bundesligaspiels.

          Der Treffer des Ivorers in der 86. Minute bescherte Hannover 96 das dringend benötigte Erfolgserlebnis im Abstiegskampf und vergrößerte die Sorgen des Hamburger SV. Nach dem 2:1-Erfolg der Niedersachsen, der im Duell mit dem früheren 96-Trainer Mirko Slomka voller Leidenschaft erkämpft wurde, darf Hannover wieder ein wenig aufatmen. Und die HSV-Profis müssen sich fragen lassen, warum sie dem 0:1 durch Lars Stindl (9. Minute) lediglich einen Freistoßtreffer durch Hakan Calhanoglu und einen Auftritt voller Lethargie folgen lassen konnten.

          Der Rückkehr des früheren Trainers waren stärkende Worte für dessen Nachfolger vorausgegangen. „Tayfun Korkut ist stark und sucht nicht nach Alibis. Er stellt sich der Krise. Und das schätze ich sehr“, sagte Martin Kind. Der Präsident von Hannover 96 hatte Slomka Ende vergangenen Jahres entlassen und mit Korkut einen Mann zum Cheftrainer befördert, der eigentlich zunächst als Assistenzcoach vorgesehen war. Dass der Wechsel auf dem prominentesten Platz der Trainerbank anfänglich für neuen Schwung sorgen konnte, dann aber an Wirkung eingebüßt hat, gefährdete zuletzt die Bundesliga-Karriere von Korkut.

          Aber mit dem Heimsieg gegen die Hamburger ist Hannover ein Befreiungsschlag zur rechten Zeit gelungen. Dass die heimischen Fans trotzdem weiterhin auf Konfrontationskurs zu Kind und Manager Dirk Dufner sind, bleibt ein Kuriosum der besonderen Umstände in Hannover. „Dass wir dem Trainer unter der Woche demonstrativ den Rücken gestärkt haben, hat auch der Mannschaft geholfen“, sagt Dufner nach der Partie. „Heute konnte man sehen, dass eine richtige Mannschaft auf dem Platz stand. Der Sieg heute war ein großer Schritt, aber er hat noch keine Bedeutung. Abgerechnet wird erst nach dem letzten Spieltag.“

          Echte Gegenwehr nicht in Sicht

          Auf der Zielgeraden einer Saison, die Hannover eigentlich für einen Neubau seiner Mannschaft statt anstrengender Strampeleien im Abstiegskampf nutzen wollte, bekommen die Niedersachsen offenbar gerade noch die Kurve. Korkut hatte seine Mannschaft als Vorbereitung auf das Spiel gegen den HSV in ein Trainingslager gebeten und wollte damit jede Ablenkungen verscheuchen. Was oft wie eine verzweifelte Maßnahme wirkt, war in diesem Fall von Erfolg gekrönt. Der Elan und die Leidenschaft von Hannover 96 waren so groß, dass sich daraus eine gute Kombination nach der anderen ergab. Mit nur einem Gegentreffer in der ersten Halbzeit war Hamburg noch sehr gut bedient. Echte Gegenwehr war nicht in Sicht.

          Der überragende Mann auf dem Platz war mit Lars Stindl ein agiler Mittelfeldspieler, der eindeutig den Antrag stellen sollte, nach Einsatzbereitschaft und gelaufenen Kilometern bezahlt zu werden. „Eine solche Leistung wie von ihm habe ich noch selten gesehen“, sagte Dufner. Stindl war im Minutentakt damit beschäftigt, sich den Ball zu erkämpfen, eine Torchance vorzubereiten oder selbst als Vollstrecker in Erscheinung zu treten. An der Seite des trickreichen Leonardo Bittencourt zeigte Stindl eine solch starke Leistung, dass es seinen Berufskollegen im Hamburger Trikot fast schon peinlich gewesen sein muss.

          „Nächste Woche geht es weiter“

          „Auswärtssieg“ und „Niemals zweite Liga“ hatten die Hamburger Fans kurz vor dem Anpfiff noch mutig skandiert und auf den ersten Auswärtssieg unter Slomka gehofft. Vergebens. Kurz vor der Halbzeitpause war Kapitän Rafael van der Vart verletzt vom Platz gehumpelt und mochte gar nicht mehr mitspielen. Slomka wechselte den fußlahmen Routinier daraufhin aus und bewahrte ihn davor, sich mit einer weiteren schlechten Leistung zu blamieren. Mit hängenden Köpfen schlichen die Hamburger Profis vom Platz. Calhanoglu gab sich zumindest nach der Partie kämpferisch. „Wir dürfen nicht auseinanderbrechen, sagte er. „Nächste Woche geht es weiter.“ Gegen Wolfsburg.

          Hannover 96 - Hamburger SV 2:1 (1:0)

          Hannover 96: Zieler - Sakai, Marcelo, Schulz, Pander (83. Rudnevs) - Bittencourt (90.+1 Sané), Schmiedebach, Andreasen, Prib - Stindl - Ya Konan
          Hamburger SV: Adler - Diekmeier, Djourou, Mancienne, Westermann (17. Ilicevic) - Rincón, Arslan (88. John) - Calhanoglu, van der Vaart (46. Maggio), Jiracek - Zoua
          Schiedsrichter: Hartmann (Wangen)
          Zuschauer: 49.000 (ausverkauft)
          Tore: 1:0 Stindl (9.), 1:1 Calhanoglu (48.), 2:1 Ya Konan (86.)
          Gelbe Karten: - / Jiracek (1)

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