0:3 gegen Hoffenheim : Stuttgarter Spießrutenlauf
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Wieder bezwungen: VfB-Keeper Ulreich kassiert gegen Hoffenheim die Gegentore zehn bis zwölf Bild: dpa
In Stuttgart wiederholt sich Altbekanntes: Die Schwaben kommen zu Beginn der Hinrunde überhaupt nicht in Tritt. Nach einem blutleeren Auftritt verliert die Mannschaft von Bruno Labbadia auch gegen Hoffenheim - deutlich mit 0:3.
Erstmals nach acht vergeblichen Anläufen hat 1899 Hoffenheim das baden-württembergische Derby gegen den VfB Stuttgart gewonnen. Und wie! Mit 3:0 triumphierten die Badener an diesem Mittwochabend nach Toren von Usami (5. Minute), Joselu (47.) und Johnson (58.) beim schwäbischen Großklub, der zurzeit nur eine ganz kleine Nummer der Fußball-Bundesliga ist. Während sich das Team von Trainer Markus Babbel mit dem zweiten Sieg nacheinander aus der Krise und auf den zehnten Tabellenplatz schoss, steckt der VfB als Siebzehnter tief im Schlamassel.
Wer daran schuld ist, die Mannschaft, Trainer Bruno Labbadia oder die allzu knausrige Etatpolitik des Vereinspräsidenten Gerd Mäuser, darüber wird nun in Stuttgart heftig diskutiert werden. Gegen Hoffenheim jedenfalls wirkten die Stuttgarter vor 42.000 großteils entgeisterten Zuschauern mut- und einfallslos wie ein Absteiger.
Die Asia-Woche in der Fußball-Bundesliga ging indes munter weiter. Nach den zwei Toren des Hamburger Koreaners Son am Samstag gegen Borussia Dortmund und dem Treffer des Frankfurter Japaners Inui am Dienstag gegen den BVB war tags darauf dessen Landsmann Usami gegen den VfB erfolgreich. Nach einem Sololauf vorbei an drei Stuttgartern schob die 20 Jahre alte Leihgabe des FC Bayern München den Ball lässig zum 1:0 für Hoffenheim ins Netz. Ein Zwischenstand nach fünf Minuten, den die Kraichgauer bis zum Seitenwechsel locker hätten ausbauen können.
Johnson aber scheiterte an Torhüter Ulreich (20.) wie auch Williams achtzehn Minuten später. Usamis zweiter großer Gelegenheit stand der Stuttgarter Japaner Sakai kurz vor der Torlinie im Weg (42.), und Joselus Schuss (45.) verfehlte sein Ziel nur um Zentimeter. Dagegen stand eine einzige Gelegenheit für die Stuttgarter: Gleich zu Beginn, als der nach zwei Wochen Sperre wieder zurückgekehrte frühere Hoffenheimer Ibisevic einen Flugkopfball nicht genau genug plazierte (2.).
Umständliche Schwaben
Danach riss der Faden in den zusehends umständlicheren und von Pfiffen begleiteten schwäbischen Aktionen. Spielbestimmend waren die konterstarken Badener, denen ihr erster Saisonsieg am Sonntag über Hannover 96 (3:1) sichtlich gut getan hat. So wie sie die erste Hälfte beendet hatten, begannen sie die zweite. Der Stuttgarter Innenverteidiger Niedermeier verhedderte sich an der Mittellinie und ließ sich im Kampf mit drei Hoffenheimern den Ball abluchsen. Dann schwärmten die Offensivspieler der Mannschaft von Trainer Babbel aus. Der 22 Jahre alte Joselu, zu Saisonbeginn für sechs Millionen Euro von Real Madrid Castilla, der Talentschmiede des spanischen Meisters gekommen, erzielte mit einem Flachschuss (47.) das 2:0 – sein erster Bundesliga-Treffer. Passenderweise in Stuttgart, wo der spanische Mittelstürmer zur Welt gekommen ist.
Endlich spiegelte sich die Überlegenheit der konzeptionell und individuell deutlich stärkeren Mannschaft auch im Ergebnis wider. Und das war noch nicht alles. Einen vom früheren VfB-Profi Rudy wunderbar auf den Weg gebrachten Konter vollendete Linksverteidiger Johnson in seinem fünfzigsten Bundesligaspiel zum 3:0 (58.). Der Rest war Schaulaufen für die einen und Spießrutenlaufen für die anderen.
VfB Stuttgart - 1899 Hoffenheim 0:3 (0:1)
VfB Stuttgart: Ulreich - Sakai, Tasci, Niedermeier, Molinaro - Kvist (56. Kuzmanovic), Gentner - Okazaki (39. Traoré), Hajnal (46. Holzhauser), Cacau - Ibisevic
1899 Hoffenheim: Casteels - Beck, Delpierre, Compper, Johnson - Williams, Rudy - Vukcevic (87. Schröck), Roberto Firmino (82. Salihovic), Usami (67. Volland) - Joselu
Schiedsrichter: Sippel (München)
Zuschauer: 41.720
Tore: 0:1 Usami (5.), 0:2 Joselu (47.), 0:3 Johnson (58.)
Gelbe Karten: Cacau (1), Kvist (1) / Joselu (1), Williams (3)