0:1 gegen Bochum : Hamburg als Aufbaugegner für Abstiegskandidaten
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Kapitän am Boden: David Jarolim und der Hamburger SV verloren schon wieder daheim Bild: ddp
Wieder eine Heimniederlage, wieder gegen ein Kellerkind: Der Hamburger SV unterlag dem VfL Bochum mit 0:1. Dennis Grote schoss spät das Tor des Abends. Beim HSV ist der Substanzverlust durch die vielen Verletzten einfach zu groß.
Der Hamburger SV entwickelt sich zum idealen Aufbaugegner für die Abstiegskandidaten der Bundesliga. Nach der Heimniederlage gegen Borussia Mönchengladbach vor drei Wochen unterlag der HSV am Sonntagabend auch dem VfL Bochum. Die lange Zeit ohne Torchance auskommenden Bochumer nutzten ihren zweiten Torschuss des Abends zum überraschenden Sieg in Hamburg: Dennis Grote traf in der 77. Minute nach einem Konter zum 1:0-Sieg.
Der HSV ist nun fünf Spiele nacheinander sieglos. Gegen Bochum agierte Labbadias ersatzgeschwächte Mannschaft ideenlos; sie versuchte zwar alles, doch der Substanzverlust durch die vielen fehlenden Stammspieler ist frappierend. Vom schönen Fußball der ersten Monate ist beim Hamburger SV nichts mehr zu sehen, und der Plan, sich bis zur Winterpause durchzumogeln, trotzdem aber den Kontakt zur Spitze zu halten, scheint nicht aufzugehen.
Vor allem die Gefahr von Guerrero und Petric im Sturm fehlt. Bochum genügte eine konzentrierte und engagierte Leistung, um auf den Relegationsplatz sechzehn zu springen. Eine Mannschaft, die sich von allein aufstellte - auf der Bank des Hamburger SV saßen in Bertram und Beister zwei junge Spieler der zweiten Mannschaft, so ausgedünnt ist der Kader des HSV in diesen Tagen.
Die Hamburger Fans jubelten einmal - vergeblich
Zé Roberto und Jerome Boateng waren die letzten auf einer langen Liste von Ausfällen, die es dem Hamburger Trainer Bruno Labbadia derzeit leicht macht, seine erste Elf zu finden. Zumindest der zuletzt erkältete Elia meldete sich wieder fit, so dass Labbadia ihn neben dem jungen Türken Tolgay Arslan in die Spitze stellte.
Es begann ganz gut für den ersatzgeschwächten HSV mit Elias und Trochowskis Torchancen gegen Bochumer, die von der ersten Sekunde an allein auf Verteidigung ihres Tores aus waren. Nach ansprechendem Beginn schlief das Spiel der Hamburger gegen gut gestaffelte Gäste regelrecht ein. Weder Trochowski noch Tesche konnten das Spiel ankurbeln, die Präzision Zé Robertos im Aufbauspiel wurde vermisst.
Trotzdem jubelten die Hamburger Fans einmal in der ersten Hälfte - Mathijsen traf mit dem Kopf ins Bochumer Tor (32. Minute). Doch Schiedsrichter Perl hatte vorher ein Foul Elias an Torwart Heerwagen gesehen. So gab es zur Halbzeit Pfiffe für den müden, ideen- und torlosen HSV, der in der besten Bochumer Szene noch Glück hatte, dass Stürmer Sestak freistehend übers Tor schoss.
Bochum hat wenig Mühe, das Tor zu verteidigen
Der Substanzverlust beim HSV wurde nach der Pause noch offensichtlicher. Bochum hatte wenig Mühe, das eigene Tor zu verteidigen, und hätte die Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich etwas mehr Mut gehabt, hätte sie diesen hinten wackligen HSV durchaus schon vor dem Führungstreffer ärgern können - die Innenverteidiger Mathijsen und Rozehnal waren kein harmonisches Paar.
Auch beim Tor des Abends sahen die beiden schlecht aus - Mathijsen fiel hin, Rozehnal stand schlecht, und in der Mitte wollte der angeschlagene Demel nicht eingreifen: Grote schob zum Siegtreffer ein (77. Minute). In Markus Berg brachte Labbadia den letzten verbleibenden Stürmer. Auch der Schwede hatte sich unter der Woche mit einer Erkältung herumgeplagt. Man merkte es.