Bayern München gegen Manchester : Dominanz ohne Torgefahr
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Nicht gewonnen, aber trotzdem „sehr zufrieden“: Vorstandschef Rummenigge lobt seine Bayern nach dem 1:1 gegen Manchester in der Champions League. Doch der Platzverweis von Schweinsteiger trübt die Stimmung. Und im Angriff müssen sich die Münchner etwas überlegen
Zwar war die Siegesserie der Seriensieger gerissen. Dennoch gratulierte Karl-Heinz Rummenigge den Triple-Siegern in der Nacht von Manchester. „Wenn man es in einem Satz zusammenfügen möchte, würde ich sagen: Nicht gewonnen, aber dennoch sehr zufrieden. Ich glaube, das 1:1 ist ein großartiges Ergebnis“, sagte der Vorstandschef des FC Bayern in seiner Bankettansprache. Nach sieben Auswärtserfolgen in der Champions League in Folge musste sich der Titelverteidiger am Dienstagabend bei Manchester United mit einem 1:1 begnügen. Aber vom Weg ins vierte Halbfinale innerhalb von fünf Jahren will sich der Klub-Weltmeister nicht abbringen lassen.
Schweinsteiger und Martinez fehlen
„Wir haben eine gute Ausgangssituation fürs Rückspiel“, erklärte Kapitän Philipp Lahm mit Blick auf das Heimspiel am kommenden Mittwoch. „Das Auswärtstor ist sehr wichtig.“ Bastian Schweinsteiger glich im Old-Trafford-Stadion mit einem spektakulären Volleyschuss in der 67. Minute den überraschenden Rückstand durch Nemanja Vidic (58.) aus. In der Schlussphase sah dann Schweinsteiger nach einem Zweikampf mit Wayne Rooney die Gelb-Rote Karte. Ebenfalls gesperrt ist im Viertelfinal-Rückspiel der Spanier Javi Martínez, der sich seine dritte Gelbe Karte eingehandelt hatte. „Wir müssen auch für die beiden kämpfen, dass wir sie im Halbfinale wieder brauchen können“, erklärte der starke Arjen Robben.
Im insgesamt dritten Viertelfinal-Duell gegen Manchester übten die Bayern bereits früh die gewohnte Dominanz aus. Doch trotz gekonnter Ballstafetten und 75 Prozent Ballbesitz strahlte die Offensive des deutschen Rekordmeisters lange Zeit keine echte Torgefahr aus. Weder Franck Ribéry in seinem 50. Champions-League-Spiel noch Robben gelang es, die kompakt stehende Abwehr der Engländer über die Flügel auszuhebeln. „Wir haben ein bisschen zu wenig den letzten Pass gefunden“, befand Lahm.
Doch selbst, als die Bayern in Rückstand gerieten, behielten sie die Ruhe und Übersicht und schlugen durch Schweinsteiger, der eine Vorlage des eingewechselten Mario Mandzukic verwertete, eiskalt zurück. „Die Mannschaft hat eine sehr gute Reaktion gezeigt nach dem Rückstand und den Willen aufgebracht, zumindest noch ein Tor zu erzielen. Das ist erst einmal aller Ehren wert“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer nach einer Partie gegen einen „brandgefährlichen Gegner“.
United wie ein angeschlagener Boxer
Manchester wirkte über weite Strecken der Begegnung wie ein angeschlagener Boxer, und doch hätte die Elf von David Moyes den Bayern vor dem Pausenpfiff fast noch einen Schlag verpasst. Nachdem Jerome Boateng bei einem Pass von Wayne Rooney weggerutscht war, hatte Welbeck (39.) freie Bahn zum Tor der Münchner. Doch Manuel Neuer bewies einmal mehr Klasse und bewahrte seine Mannschaft mit stoischer Ruhe vor dem drohenden 0:1.
„Ich denke, dass es gut ist, dass wir zurückgekommen sind nach dem Rückstand. In München wollen wir gewinnen, das ist klar“, sagte Neuer. „Wir wissen aber, dass wir uns was überlegen müssen, wie wir zu den klaren Tormöglichkeiten kommen.“ Dafür haben Trainer Pep Guardiola und seine Spieler nun eine Woche Zeit.