2:0 gegen Wolfsburg : Dortmund fährt nach Berlin
- -Aktualisiert am
Lewandowski trifft zum 100. Mal für den BVB, der nach Berlin fahren darf Bild: AP
Der BVB wahrt seine Chance auf einen Titel in dieser Saison. Die Borussia setzt sich im DFB-Pokal-Halbfinale mit 2:0 gegen starke Wolfsburger durch. Mchitarjan und Jubilar Lewandowski erzielten die Tore für Dortmund.
Die deutsche Meisterschaft ist längst entschieden, im DFB-Pokal aber dürfen die Fußballfans weiter auf ein Finale furioso zwischen Borussia Dortmund und Bayern München, den derzeit besten Bundesligamannschaften, hoffen. Der BVB wird am 17. Mai auf jeden Fall in Berlin auflaufen. Die Dortmunder setzten sich im ersten Halbfinale 2:0 gegen den VfL Wolfsburg durch. Der FC Bayern kann dem Rivalen am Mittwoch (20.30 Uhr / Live im DFB-Pokal-Ticker bei FAZ.NET) im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern folgen.
Für die Westfalen, die den Cup zuletzt 2012 gewonnen haben, ist es die dritte Endspielteilnahme innerhalb von sieben Spielzeiten. Wolfsburg zeigte sich vor 80.000 Zuschauern zwar als unbequemer Gegner brachte im Abschluss trotz guter Möglichkeiten aber nicht die Präzision auf, die dem dreimaligen Pokalgewinner Dortmund bei den Toren von Henrich Mchitarjan (12. Minute) und Robert Lewandowski (43.) zueigen war. „Trotz des 2:0 war das komplett eng. Wir hatten Glück, dass Wolfsburg ohne Tor rausgeht“, sagte Abwehrchef Mats Hummels. „Wir haben Glück gehabt, aber das hat sich die Mannschaft auch verdient in den vergangenen Wochen“, kommentierte Trainer Jürgen Klopp
Schon kurz vor dem Anpfiff waren die Anhänger von Borussia Dortmund das erste Mal in Jubel ausgebrochen. Stadionsprecher Norbert Dickel hatte über Lautsprecher verkündet, dass Ilkay Gündogan, der umworbene, derzeit aber verletzte Mittelfeldstratege, seinen Vertrag, der ohnehin noch ein Jahr gültig war, bis Juni 2016 verlängert habe. Dieser Jubel war gerade ein paar Minuten verklungen, da wurde es abermals laut. Jetzt galt die Freude dem Geschehen auf dem Rasen.
Mchitarjan animierte die BVB-Fans mit einem plazierten Flachschuss von der Strafraumgrenze zum ersten Torschrei des Abends; später, bei seiner Auswechslung, wurde er mit viel Beifall verabschiedet. Eine Woche zuvor war Armeniens „Fußballer des Jahres“ an gleicher Stelle noch ein Ritter der traurigen Gestalt gewesen. In der Champions League hatte er gegen Real Madrid zweimal das dritte Tor auf dem Fuß gehabt, das den Borussen eine Verlängerung ermöglicht hätte.
Mchitarjan schien untröstlich, vermochte seinen mentalen Ballast aber binnen weniger Tage abzuwerfen, nachdem Trainer Klopp ihm gut zugeredet hatte. Schon beim 3:0 in München gehörte er zu den Hauptdarstellern, an denen sich der überraschende wie klare Erfolg festmachen ließ. Drei Tage später wies der 25 Jahre alte Spielmacher seiner Mannschaft früh den Weg Richtung Endspielort. Mit der Führung im Rücken zielten die Dortmunder nicht darauf ab, mit einem Sturmlauf schnellstens das nächste Tor zu erzwingen.
Sie lauerten eher auf Konterchancen. Davon boten sich zwar nicht allzu viele, doch die Heimelf zeigte sich bei ihren Gegenstößen effektiv. Mit einem technisch anspruchsvollen Schuss in den Winkel baute Lewandowski den Vorsprung kurz vor der Pause aus. Die Vorarbeit hatte, wie schon beim 1:0 Marco Reus geleistet, dessen Formkurve seit einigen Spielen steil nach oben zeigt.
Dortmund erzielt seine Tore kaltblütig
In seinem letzten DFB-Pokalheimspiel im schwarz-gelben Trikot erzielte Lewandowski, der im Sommer zu Bayern München wechselt, sein hundertstes Pflichtspieltor für Borussia Dortmund. Ein zu diesem Zeitpunkt bitterer Rückschlag für die Wolfsburger. Sie hatten beherzt nach vorne gespielt und sich mit gefälligen Angriffen einige gute Chancen auf den Ausgleich erarbeitet; die beste davon verpasste der freistehende Malanda mit einem Kopfball an den Pfosten, dem noch ein gefährlicher Nachschuss von Kevin de Bruyne folgte.
Im Gegenzug mussten die Niedersachsen den zweiten Gegentreffer hinnehmen. Ihnen fehlte, was Dortmund bis dahin ausgezeichnet hatte: die Fähigkeit, kaltblütig Treffer zu setzen. Kurz nach dem Seitenwechsel war Lewandowski, diesmal nach einem Steilpass von Mchitarjan, auf dem Weg, vorzeitig eine Entscheidung herbeizuführen. seinem Schuss aus spitzem Winkel fehlte aber ein Tick Präzision - der Ball knallte gegen den Pfosten.
Kein krönender Abschluss für Wolfsburg
Die Wolfsburger gaben nicht auf und versuchten, mit dem Anschlusstor ins Spiel zurück zu kommen, doch es fehlte ihnen an Fortune. Malanda und Luiz Gustavo, der auch noch den Pfosten traf, besaßen zwar die Möglichkeit, es noch einmal spannend zu machen. Doch den Wolfsburger Angriffen blieb ein krönender Abschluss versagt. „Das ist schade, die Mannschaft hat mehr verdient. Was uns fehlt, ist die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss“, sagte Wolfsburgs Sport-Geschäftsführer Klaus Allofs. So wurde es für Dortmund ein insgesamt runder Abend, zu dem auch Gündogan beigetragen hatte, obwohl ihn ein langwieriges Rückenleiden weiterhin daran hindert, sein Können auf dem Fußballplatz zu zeigen.
„Ich bin sehr dankbar, dass mein Verein mir die Gelegenheit gibt, weiterhin Teil dieser besonderen Mannschaft und dieses ganz besonderen Umfelds zu sein“, sagte er in Richtung der BVB-Anhänger. „Ich werde alles dafür tun, um meinen Kollegen schon bald wieder helfen zu können und gehe sehr optimistisch in die kommenden Wochen und Monate.“ Angesichts der langen Krankengeschichte wird es beim Pokalfinale vermutlich noch nicht so weit sein. So oder so wird auch Gündogan sich auf die Reise nach Berlin freuen.
Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg 2:0 (2:0)
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Sokratis, Hummels, Durm - Kehl - Mchitarjan (72. Kirch), Jojic, Reus (90.+3 Schieber), Großkreutz - Lewandowski (85. Aubameyang)
VfL Wolfsburg: Grün - Träsch, Naldo, Knoche, Schäfer - Luiz Gustavo, Malanda (83. Caligiuri) - De Bruyne, Arnold (63. Vieirinha), Perisic - Olic
Schiedsrichter: Gräfe (Berlin)
Zuschauer: 80.200 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Mchitarjan (12.), 2:0 Lewandowski (43.)
Gelbe Karten: Aubameyang, Kehl / Luiz Gustavo