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Fifa : First Class und 200.000 Dollar obendrauf?

  • -Aktualisiert am

Immer neuer Ärger: Transparenz wie bei dieser Glasscheibe ist bei der Fifa und ihrem Präsidenten Joseph Blatter weiter selten Bild: AP

Berichte englischer Medien bezüglich einer angeblichen Verdopplung der Vergütungen der Fifa-Führung sind falsch. Aber die Vergütungen für Vorstandsmitglieder sind weiter intransparent.

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          Der Vorsitzende der Audit- und Compliance-Kommission des Internationalen Fußball-Verbandes (Fifa), Domenico Scala, hat englischen Medienberichten über eine angebliche Verdopplung der Bezüge für Mitglieder des Fifa-Vorstandes widersprochen. „Solange keine Einzelvergütungen offengelegt werden, kann ich solche auch nicht kommentieren. Nur soviel: Die erwähnten Beträge kann ich nicht nachvollziehen“, sagte der oberste Buchprüfer der Fifa auf Anfrage am Sonntag.

          Die „Sunday Times“ hatte behauptet, dass die jährliche Vergütung der Vorstände von 100.000 auf 200.000 Dollar verdoppelt worden sei. Dahinter stünde die Abschaffung des Bonussystems, auf Grundlage dessen die Mitglieder des höchsten Fifa-Gremiums per anno angeblich 75.000 und in WM-Jahren 200.000 Dollar zusätzlich erhalten haben sollen. Aber angeblich stimmen diese Zahlen nicht.

          „Ich darf keine Beträge nennen. Ansonsten würde ich das Ethikreglement verletzen“, sagte das deutsche Fifa-Vorstandsmitglied Theo Zwanziger der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Nur soviel: Durch die neuen unabhängigen Experten wurden die früher niedrigeren Grundvergütungen erhöht und zugleich alle Boni abgeschafft. Objektiv halte ich diese Erhöhung mit Blick auf die Verantwortung einer wirtschaftlich starken Weltorganisation für angemessen, bleibe aber persönlich meiner Linie treu, alle Fifa-Vergütungen nach Abzug der Steuer gemeinnützigen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen.“ Zwanziger strebt eine Offenlegung der Vergütungen an, denn „Transparenz vermeidet unangemessene Spekulationen.“

          Das Vergütungssystem war von Scala im vergangenen Jahr umgestellt worden. Hierbei wurden die jährlichen Prämien gestrichen. Nach Informationen dieser Zeitung waren die Sonderzahlungen nach der alten Regelung bei den verschiedenen Gremiumsmitgliedern unterschiedlich hoch. Einzelnen Funktionären wurden zum Teil angeblich deutlich höhere Boni ausgezahlt als von der Londoner Zeitung berichtet. Weil die Fifa-Vorstände mit Ausnahme des Präsidenten Joseph Blatter und des Generalsekretärs Jérôme Valcke keine Arbeitsverträge mit der Fifa haben, fehlen auch die nötigen Zielvereinbarungen als Grundlage für ein Bonussystem.

          Fifa-Vorstände fliegen in der ersten Klasse

          „Das Fifa-Exekutivkomitee hat eine Aufsichts- wie auch Entscheidungsfunktion, und deshalb sind Boni sachlogisch nicht gerechtfertigt. Deshalb sieht die neue Entschädigungspolitik für die Mitglieder explizit keine Boni mehr vor“, sagte Scala. Der frühere Reformbeauftragte der Fifa, Mark Pieth, hatte immer gefordert, dass die Topfunktionäre ihre Vergütungen offenlegen müssten. Bislang gibt es dazu von der Fifa keinen Beschluss, nicht mal für eine Offenlegung der zusammengezogenen, nicht personalisierten Bezüge des Vorstandes. Die Behauptung der „Sunday Times“, dass die Fifa-Vorstände bei offiziellen Terminen mit Business-Class-Tickets durch die Welt reisten, ist allerdings definitiv falsch. Sie fliegen in der ersten Klasse.

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