Ronaldos Egotrip treibt Blüten
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Diesmal war er nicht dran: Cristiano Ronaldo gestikuliert während des Spiels der Portugiesen gegen Uruguay. Bild: AP
Wie ein Familienmitglied, das im Alter immer spleeniger wird: Ronaldo versucht gegen Uruguay als Torschütze für ein Tor in die Statistik einzugehen, das er nicht erzielte. Die Gier des Fußball-Stars entblößt auch eine Angst.
Die Grenzen zwischen Fiktion und Realität sind dabei zu verschwimmen in diesen Tagen von Doha, wo die Welt ein in vielen Facetten von der FIFA zurechtgebogenes Turnierzerrbild vorgesetzt bekommt. Partien vor halbleeren Tribünen werden als stimmungsvolle Schlachten inszeniert, politische Proteste ausgeblendet und so weiter.
Kein Wunder, dass der G.O.A.T. (The Greatest of all Time), wie Ronaldo in den Stadien auf Pappschildern genannt wird, ebenfalls das Gefühl hat, die Wirklichkeit seinen ganz persönlichen Interessen folgend deformieren zu können.
Jedenfalls unternahm der 37 Jahre alte Portugiese beim 2:0-Sieg seines Teams gegen Uruguay den Versuch, als Schütze eines Tores in die Statistiken einzugehen, das er nicht erzielt hatte. Statt sich aufrichtig mit seinen Kollegen über den Einzug ins Achtelfinale zu freuen, wischte er nach dem Spiel mit der Hand über die Stirn, um zu zeigen, dass er den Ball von Bruno Fernandes noch irgendwie touchiert hat, der zum 1:0 im Tor landete.
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