WM-Prognose : Deutsche Mannschaft startet erfolgreich ins Turnier
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Jamal Musiala (rechts) soll ein wichtiger Faktor im Spiel des Teams von Hansi Flick sein. Bild: dpa
Nun geht es auch für das DFB-Team los. 2018 gab es eine Niederlage gegen Mexiko. Und nun? Die WM-Prognose sieht gute Chancen. Noch deutlicher favorisiert zum Start ist ein deutscher Gruppengegner.
Am vierten Tag dieser Fußball-Weltmeisterschaft greift auch die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ins Turnier ein. Zum Auftakt geht es gegen Japan. Die bisherigen Partien der WM zeigen, dass auch die großen Namen nicht immer problemlos starten. Außenseiter haben durchaus ihre Chance. Deswegen sind die Werte in der WM-Prognose von Daniel Memmert und Fabian Wunderlich ja auch nicht bei null. Eine Chance hat jeder, nur die Wahrscheinlichkeiten für Sieg, Unentschieden und Niederlage variieren. Und wie sieht es an diesem Mittwoch aus?
Im ersten Spiel des Tages (11.00 Uhr MEZ im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-WM, in der ARD und bei MagentaTV) spielt der WM-Finalist von 2018. Kroatien, das damals im Endspiel Frankreich unterlag, trifft auf Marokko. Die Unterschiede zwischen beiden Mannschaften sind geringer, als man zunächst vermuten möchte. In der Weltrangliste liegen die Europäer zwar vorne (Platz 12 zu 22), auch bei den durchschnittlichen Marktwerten sind sie teurer (14,5 Millionen Euro zu 9,7), aber trotzdem liegt die kroatische Siegwahrscheinlichkeit nur bei 46,6 Prozent. Für Spannung ist also durchaus gesorgt.
Anschließend ist Deutschland an der Reihe (14.00 Uhr MEZ im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-WM, in der ARD und bei MagentaTV). 2018 verlor das DFB-Team zum Start gegen Mexiko, es war der Anfang vom frühen Ende nach der Vorrunde. Gegner Japan kam immerhin bis ins Achtelfinale. In der Weltrangliste stehen die Deutschen ein wenig (Platz 11 zu 24), bei den Marktwerten viel deutlicher (34,1 zu 5,9) vor den Asiaten. Alles in allem ergibt sich eine deutsche Gewinnwahrscheinlichkeit aufgrund des Wettmarktes von 65,5 Prozent.
Im folgenden Duell zwischen den deutschen Gruppengegnern Spanien und Costa Rica (17.00 Uhr MEZ im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-WM, in der ARD und bei MagentaTV) sind die Rollen ganz eindeutig verteilt, auch wenn die Iberer vor viereinhalb Jahren schon nach einer Niederlage im Achtelfinale ausschieden. Costa Rica scheiterte in der Vorrunde. In der Weltrangliste sind die Unterschiede nun (Rang 7 zu 31) genauso gravierend wie bei den Marktwerten (34,7 zu 0,7). Das ergibt stolze 82,9 Prozent Wahrscheinlichkeit für einen spanischen Erfolg zum Auftakt.
Nicht ganz so deutlich sind die Verhältnisse zum Abschluss des Mittwochs (20.00 Uhr MEZ im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-WM, in der ARD und bei MagentaTV). Belgien wurde 2018 nach einer Niederlage im Halbfinale Dritter, Kanada war nur 1986 überhaupt einmal für eine WM qualifiziert. Die Weltrangliste liefert auch ein eindeutiges Bild (Platz 2 zu 31), ebenso die durchschnittlichen Marktwerte (21,7 zu 7,2). So stehen die Chancen für Belgien ähnlich wie im deutschen Spiel gegen Japan: Kevin De Bruyne und Co. gewinnen mit einer Wahrscheinlichkeit von 63,2 Prozent.
Wer führt die WM-Prognose durch?
Daniel Memmert, Mathematiker, Professor und geschäftsführender Institutsleiter am Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik, kennt insbesondere auch die psychologischen Tücken von Vorhersagen und konnte in eigener Forschung belegen, dass sich Experten dabei regelmäßig überschätzen. Daher empfiehlt er statt auf einzelne Expertenmeinungen lieber auf die Prognosen von datenbasierten Modellen zu vertrauen. Seine weiteren Arbeitsschwerpunkte liegen in der Bewegungswissenschaft (Kognition und Motorik), in der Sportpsychologie (Aufmerksamkeit und Motivation) sowie in der Sportinformatik (Big Data, Mustererkennung und Simulation). Sein Institut kooperiert mit verschiedenen Fußball-Bundesligavereinen, der deutschen Fußball-Nationalmannschaft sowie DAX-Unternehmen und organisiert den ersten internationalen Weiterbildungs-Masterstudiengang „Spielanalyse“.
Fabian Wunderlich, Mathematiker, hat mehrere Jahre im Sportwetten-Bereich gearbeitet und an der Deutschen Sporthochschule Köln zum Thema Vorhersagemodelle im Sport promoviert. Seine primäre Expertise liegt in der Anwendung von mathematischen und informatischen Verfahren auf Sportdaten und seine Forschungsschwerpunkte unter anderem in den Bereichen Vorhersagemodelle, Sportwetten, Wettquoten sowie Zufallseinflüsse im Sportspiel.
Gemeinsam haben sich beide in einem Übersichtsartikel mit Vorhersagemodellen im Sport befasst und in einer aktuellen Studie den hohen Zufallseinfluss im Fußball nachgewiesen, der letztendlich die Vorhersagen so schwierig macht. Darüber hinaus wissen sie, wie wichtig Wettquoten im Vorhersagebereich sind und haben den Nutzen von Wettquoten für die Analyse von Leistungsstärken und in der Vorhersage von Fußballspielen untersucht. Weitere aktuelle Studien befassen sich mit der Frage, inwiefern Positionsdaten oder Social-Media-Daten Vorhersagemodelle für Fußballspiele verbessern können.