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Deutschland ist Weltmeister : Der vierte Stern

Da ist das Ding! Philipp Lahm mit dem WM-Pokal Bild: REUTERS

Ein Wunder ist der wunderbare Erfolg von Rio nicht. Der Titel ist den Deutschen nicht in den Schoß gefallen. Diese Weltmeisterschaft ist das Ergebnis eines lange geplanten und akribisch angestrebten Erfolgs.

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          Über Deutschland leuchtet der vierte Stern. Sechzig Jahre nach dem „Wunder von Bern“ feiert der deutsche Fußball seinen größten Gewinn, den vierten Titel bei einer Fußball-Weltmeisterschaft. Der Sieg in der Verlängerung des Finales von Rio de Janeiro über Argentinien nach einem epochalen 7:1 im Halbfinale gegen Brasilien krönt das Team von Bundestrainer Joachim Löw zur neuen und verdienten Nummer eins der Welt.

          So schwer er auch zu erringen war: Ein Wunder ist dieser wunderbare Erfolg nicht. Der Titel ist den Deutschen nicht wie eine Sternschnuppe in den Schoß gefallen. Diese Weltmeisterschaft ist das Ergebnis eines lange geplanten und akribisch angestrebten Erfolgs.

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          Das Fundament für diesen Sieg wurde vor gut zehn Jahren gelegt. Ohne die Investitionen in Ausbildung und Technik, in Nachwuchs und Kompetenzzentren wäre dieser Triumph nach dem letzten Titelgewinn 1990 nicht möglich gewesen. Der Titel von Maracanã belohnt damit auch den Mut, neue Wege zu gehen, die Joachim Löw zunächst an der Seite seines Vorgängers Jürgen Klinsmann beschritt und nun seit acht Jahren an der Spitze der Nationalelf geht.

          Es entstand ein enormer Modernisierungsschub, wie ihn in Deutschland nicht nur die Fußball-Arbeitswelt erlebt hat. Der deutsche Fußball ist damit längst ein Vorbild in der Welt, innovativ und inspirierend. Nach drei knapp verpassten WM- und EM-Endspielen 2006, 2010 und 2012 sowie einem verlorenen EM-Finale 2008 hat es nun in Brasilien ein bestens ausgebildetes, durch schmerzliche Niederlagen und Rückschläge gereiftes Team mit seinem Trainer erstmals geschafft, alle Widerstände auf dieser Fußballwelt zu überwinden. Und dies auf eine auch jenseits des Spielfelds immer wieder gewinnende Art und Weise.

          Der letzte Schritt allerdings, der Schritt an die Spitze, lässt sich nicht exakt planen, nur die Voraussetzungen dafür. Zum Titelglück gehört, wie es der Name schon sagt, bei einem fünfwöchigen WM-Turnier immer auch eine Portion Fortune – und die Entschlossenheit, die Gunst der Stunde zu nutzen. In den vergangenen Jahren hat der deutschen Elf immer ein wenig davon gefehlt. Aber bei dieser Weltmeisterschaft passte auf der Zielgeraden alles zusammen für den Gewinn des vierten Sterns. Er lässt den deutschen Fußball so hell erstrahlen wie wohl nie zuvor.

          Michael Horeni
          Fußballkorrespondent Europa in Berlin.

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