Drucksituation bei der WM : Die Last der Geschichte in Argentinien
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Argentinien und Lionel Messi stehen vor dem zweiten Gruppenspiel unter Druck. Bild: dpa
Der Druck steigt: Eine Niederlage gegen Mexiko und die Selección wäre schon in der Gruppenphase ausgeschieden – zum ersten Mal seit 2002. Dabei ist das Ziel ein ganz anderes.
Am Freitag jährte sich der Todestag von Diego Armando Maradona zum zweiten Mal, und natürlich war das Datum auch ein Thema im Kreis des argentinischen Nationalteams. „Für alle Argentinier ist das ein trauriger Tag“, sagte Trainer Lionel Scaloni. Maradona mag nicht mehr leben, aber sein Vermächtnis ist allgegenwärtig, erst recht in diesen Tagen, da Argentinien bereits vor dem Aus steht bei dieser WM.
In der ersten Runde, das hatte es mit Maradona nie gegeben. Eine Niederlage an diesem Samstag gegen Mexiko (20.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-WM, in der ARD und bei MagentaTV) und die Selección wäre in der Gruppenphase ausgeschieden. Zum ersten Mal seit 2002.
Das 1:2 zum Auftakt gegen Saudi-Arabien hat eine Drucksituation entstehen lassen, nicht nur aus mathematischer Sicht. Es ist die Last der Geschichte, die diese Mannschaft genauso spürt wie all die anderen Generationen, die sich nach Maradona aufmachten, die Copa, den Weltmeistertitel, nach Argentinien zu holen. Zuletzt gewann die Albiceleste 1986 in Mexiko.
Scaloni zeigt Verständnis
Mit Maradona als Kapitän und alles bestimmender Figur. Der daraus resultierende Anspruch im Land, die Verpflichtung, den erfolgreichen Weltmeisterteams von 1978 und 1986 nachzueifern, lähmte die Nachfolger oft. Stürmer Lautaro Martinez gab zu, dass Nervosität zu spüren sei. Gerade unter den jungen Spielern, die an der Seite von Lionel Messi und Angel di Maria ihr erstes großes Turnier bestreiten.
Scaloni zeigte dafür Verständnis. „Es ist normal, solch typische Bauchschmerzen zu haben, wenn man zum ersten Mal bei einer WM das argentinische Trikot anzieht. Das ist ein Unterschied zu anderen Nationen, und wir wissen das“, sagte er.
Scaloni selbst präsentierte sich als die Ruhe in Person, gab an, über personelle Veränderungen nachzudenken, aber nicht über die Art und Weise zu spielen. Der dominante Stil mit viel Ballbesitz soll beibehalten werden. Dass gegen Saudi-Arabien die Serie von 36 Spielen ohne Niederlage riss, wirft ihn nicht aus der Bahn.
„Es war klar, dass das passieren würde. Unglücklicherweise ist uns das nun bei der WM widerfahren, aber zum Glück gleich im ersten Spiel“, sagte er. Die Niederlage verglich er mit einem unvorsichtigen Boxer. „Wir haben aus dem Nichts einen Wirkungstreffer kassiert, aber nun gilt es, aufzustehen.“ Argentiniens Hoffnungen ruhen wie so oft auf Messi.
Der Kapitän konnte schmerzfrei trainieren. Vor dem Spiel gegen Saudi-Arabien hatte er zeitweise noch aussetzen müssen. „Mehr denn je brauchen wir ihn und alle um ihn herum“, sagte Scaloni. Argentinien sieht sich als starke Einheit. Auch für Maradona. „Wir wollen ihm eine Freude machen, wenn er uns aus dem Himmel zuschaut“, sagte Scaloni.