Verletzungs-Drama um Profi : Was Benzemas WM-Aus für Frankreich bedeutet
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Ihr Verhältnis gilt als belastet: Karim Benzema und Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps Bild: AFP
Stürmerstar Karim Benzema wird die Fußball-WM in Qatar verletzt verpassen. Die Franzosen schwächt das, ihr Team bleibt aber stark. Trainer Didier Deschamps hat nun viele interessante Alternativen.
Bis zum vergangenen Wochenende bestand die Chance auf eine Konstellation, die es noch nie gegeben hat bei einer Fußball-WM. Der aktuelle Weltmeister Frankreich sollte mit dem aktuellen Gewinner des „Ballon d’Or, dem Weltfußballer, ins WM-Turnier starten, um dem Schicksal zu entgehen, das seit 2010 alle Titelverteidiger ereilte: das Aus in der Gruppenphase. Nun bestätigten die Franzosen am späten Samstagabend, dass Karim Benzema für das gesamte Turnier ausfallen wird.
Er habe einen „stechenden Schmerz“ im linken Oberschenkel verspürt und wird aufgrund einer Verletzung des Quadrizeps drei Wochen lang nicht spielen können. Also wurde er vor Frankreichs WM-Auftakt an diesem Dienstag gegen Australien (20.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-WM, im ZDF und bei MagentaTV) aus dem Kader gestrichen. „Ich habe nie in meinem Leben aufgegeben, aber heute Abend muss ich an die Mannschaft denken, so wie ich es immer getan habe“, teilte der 34 Jahre alte Stürmer von Real Madrid mit, der schon die WM 2018 verpasst hatte, weil er in eine Erpressungsaffäre um ein „Sextape“ verwickelt war.
Seither ist Benzema ein reifer Anführer geworden. Er galt als Kandidat für die Rolle des großen Turnierstars. „Ich bin extrem traurig für Karim, der diese WM zu einem großen Ziel gemacht hat“, sagte Didier Deschamps, wobei der Nationaltrainer neben dem sportlichen Verlust ein Problem weniger hat: Sein Verhältnis zu Benzema ist nicht ganz einfach, nachdem der Torjäger öffentlich den Verdacht formuliert hatte, wegen rassistischer Kräfte nicht für EM 2016 nominiert worden zu sein. Das habe „Spuren hinterlassen“, sagte Deschamps noch 2021.
Nun hat er die Wahl zwischen vielen interessanten Alternativen: Die jungen Bundesligaspieler Marcus Thuram (Mönchengladbach) und Randal Kolo Muani (Frankfurt) warten ebenso auf ihre Chance wie die Weltmeister Ousmane Dembélé, Olivier Giroud und Antoine Griezmann, um an der Seite von Kilian Mbpappé zu stürmen. Das Team bleibt stark, aber die WM hat noch vor dem Eröffnungsspiel an diesem Sonntag (17.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-WM, im ZDF und bei MagentaTV) einen ihrer aufregendsten Spieler verloren.