Lasst die Brasilianer tanzen!
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Eine so entfesselte brasilianische Mannschaft gab es seit 20 Jahren nicht mehr. Bild: AP
Das Gute an einer WM ist, dass ihr in den besten Momenten eine Art Aufbäumen des Fußballs gegen seine Berechenbarkeit gelingt. Dass sie einen Fußball liefert, in dem sich nicht alle gleich vernünftig und besonnen benehmen.
Kerlon ist der Name eines kleinen, wendigen Stürmers, dem man einst eine große Karriere prophezeite. Sie endete nach elf Stationen in sieben Ländern ruhmlos in Malta und der Slowakei. Geblieben sind ein paar grob verpixelte Youtube-Videos. Sie zeigen eine Art der Ballbehandlung, wie sie wohl nur einem Brasilianer einfallen kann. Darauf lupft er den Ball vom Fuß auf den Kopf und rennt an verdutzten Gegnern vorbei, während ihm der Ball ständig auf dem Kopf hüpft.
Man nannte es das „Seehund-Dribbling“, weil diese Art von Ballkunst bis dahin nur von Robben bekannt war (auch wenn ein gleichnamige Niederländer für seine Dribblings lieber die Füße nahm). Damit entnervte Kerlon zahlreiche Abwehrspieler, die nicht wussten, wie sie an den Ball kommen sollten – bis ein bulliger Argentinier die Lösung fand. Kerlon kam mit dem auf der Stirn hüpfenden Ball vorbei, da erschien die mächtige Schulter des Verteidigers und rempelte den Brasilianer einfach unter dem Ball weg.
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