Warum Schweiz gegen Serbien so brisant ist
- -Aktualisiert am
Alte Bekannte: Breel Embolo (rechts), Granit Xhaka (links) und Xherdan Shaqiri bejubeln Embolos Treffer zum 1:0 für die Schweiz gegen Kamerun. Bild: dpa
FIFA-Präsident Infantino fordert eine WM ohne Politik. Doch gerade die Partie des Teams seiner Schweizer Heimat gegen Serbien birgt Zündstoff – und hat eine Vorgeschichte.
Giovanni Vincenzo Infantino wurde vor gut 52 Jahren in Brig geboren. Die Grenze nach Italien ist nur wenige Kilometer entfernt. Es ist schön ruhig im Kanton Wallis, im Ort am Fuße des Simplonpasses. Schön und ruhig war die Kindheit des kleinen Giovanni aber nicht. Er wuchs in der Schweiz als Sohn italienischer Gastarbeiter auf, vor einigen Tagen erzählte er mehr. „Ich weiß, wie es ist, als Ausländer gemobbt zu werden“, sagte er. „Man schließt sich in sein Zimmer ein und weint.“ In der Schule sei er schikaniert worden, „weil ich rote Haare und Sommersprossen hatte. Und außerdem war ich Italiener. Ich konnte nicht gut Deutsch sprechen“.
Heute spricht Giovanni Vincenzo Infantino, den alle Gianni rufen, viele Sprachen und ist Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA. Schwer hat er es immer noch, so empfindet er es zumindest. Und ruhig ist es erst recht nicht. Die Kritik ist laut. An der FIFA. An Qatar, wo die Weltmeisterschaft ausgetragen wird. Und an Infantino. Er unterstellte den Gegnern „Doppelmoral“, nannte ihre Kritik „heuchlerisch“. Sie sehen nicht, wie er angeblich die (Fußball-)welt verbessert. Das spiegelte sich in seinem einstündigen Vortrag am Vortag der WM-Eröffnung. Im Monolog erzählte er die Geschichte seiner Kindheit. Am Ende appellierte er: Lasst uns die WM genießen, lasst uns die Politik beiseitelassen!
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo