Belgische Einzelkritik : Hazard ohne Glück – De Bruyne als Fehlerteufel
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Kämpfte bis zum Umfallen: Eden Hazard. Bild: AFP
Die „Roten Teufel“ aus Belgien verpassen das Finale. Fellaini ist trotz 1,94 Metern zu klein. Lukaku hat es schwer. Und Hazard agiert wie eine Mischung aus Messi und Ronaldo. Die Belgier in der Einzelkritik.
Die goldene Generation der Belgier bleibt ungekrönt. Am Dienstagabend verloren die „Roten Teufel“ das Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 gegen Frankreich mit 0:1. Die belgischen Spieler in der Einzelkritik.

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Thibaut Courtois: Der Torhüter des FC Chelsea war zunächst selten gefordert. Kurz vor der Pause mit starker Fußabwehr gegen den Schuss von Pavard (40. Minute). Ohne Abwehrchance beim Gegentor. Drosch den Ball wenig später nach einem Rückpass unbedrängt ins Seitenaus (60.). In der Nachspielzeit parierte er noch zweimal stark gegen Griezmann und Tolisso, zögerte das Aus der Belgier damit allerdings nur noch kurz hinaus.
Toby Alderweireld: Der Verteidiger zwang Frankreichs Torwart Lloris zu einer spektakulären Flugeinlage, als er nach einer Ecke per Drehschuss die belgische Führung auf dem Fuß hatte (22.). Versuchte es in der zweiten Halbzeit früh mit einem Verzweiflungsversuch aus der Ferne (58.). In der Abwehr als rechtes Glied der Dreierkette mit einigen fußballerischen Unsicherheiten.
Vincent Kompany: Der frühere Hamburger war der Ruhepol der Abwehr. Im Zentrum der Dreierkette mit gutem Zweikampfverhalten. Antizipierte einige Anspiele der Franzosen geschickt. Blockte den Schuss von Giroud noch gut ab (51.).
Jan Vertonghen: Hatte auf seiner linken Abwehrseite einiges zu tun gegen den wieselflinken Mbappé. Löste diese Aufgabe gut. Holte sich in der Nachspielzeit aus Frust noch eine Gelbe Karte ab.
Axel Witsel: Der einzige Spieler der belgischen Startelf, der nicht in der englischen Premier League unter Vertrag steht. Arbeitete zuverlässig im Mittelfeld, um die Mitte dicht zu machen. Spielerisch nach vorne allerdings mit Luft nach oben. Seinen Flachschuss aus der Distanz parierte der Torwart gut (81.).
Kevin De Bruyne: Im Gegensatz zur sehr offensiven Position gegen Brasilien im Viertelfinale gegen Frankreich wieder etwas defensiver. Versuchte sich immer wieder an der Einleitung eines schnellen Konters. Blieb dabei aber zu oft stecken. Einen Volley traf er nicht richtig und vergab damit eine gute Chance (62.). In der zweiten Halbzeit schlich sich beim „Roten Teufel“ zu oft der Fehlerteufel ein, als er Fehlpässe in Serie produzierte.
Marouane Fellaini: Dem Wuschelkopf fehlte trotz seiner enormen Größe ab und zu der Überblick. Verhedderte sich und verlor den Ball. In der Defensive aber mit fleißiger Arbeit gegen den Ball. Zu klein trotz seiner 1,94 Meter beim Gegentor. Kam gegen den kleineren Umtiti bei einer Ecke zu spät und ärgerte sich sichtlich über seinen Fehler (51.).
Mousa Dembélé: Der einzige Neue in der Startelf im Vergleich zum Duell mit Brasilien. Kam für den gesperrten Meunier, übernahm aber nicht dessen Position als Außenverteidiger, sondern arbeitete fleißig im defensiven Mittelfeld. Verhinderte mit einer beherzten Grätsche in höchster Not das 0:2 bei einem Schuss von Giroud (57.). Musste danach für Mertens weichen.
Nacer Chadli: Pendler zwischen den Welten. In seinem 50. Länderspiel agierte er in der Defensive als rechtes Glied einer Viererkette. Sobald Belgien den Ball besaß, schob er sich weit nach vorne wie ein Flügelstürmer. Dort kam er aber zu selten durch. Und wenn es ihm doch gelang, flogen seine Flanken zu oft in den leeren Raum.
Romelu Lukaku: Der Büffel in der Sturmmitte hatte einen ganz schweren Stand. Ackerte vorbildlich, offenbarte aber bisweilen technische Probleme. Kurz vor der Pause konnte er eine scharfe Flanke nicht kontrollieren, kurz nach dem Seitenwechsel setzte er einen Kopfball in Bedrängnis über das Tor.
Eden Hazard: Bester Belgier. Wie eine Mischung aus Messi und Ronaldo zeigte er seine Weltklasse mit Dribblings und kraftvollen Schüssen. Beschäftigte die Abwehr des Gegners über seine linke Seite enorm. Flink, technisch stark und robust, diese Mischung schmeckte den Franzosen gar nicht. Ein Schuss strich knapp vorbei (16.), ein anderer wurde gerade noch abgewehrt (19.). Der Kapitän holte sich die erste Gelbe Karte des Spiels ab, als er mit einem taktischen Foul einen Konter verhinderte. Hatte Pech, als er einen Freistoß am Strafraum fälschlicherweise nicht bekam.
Dries Mertens: Kam als Wirbler auf der rechten Außenbahn nach einer Stunde für Dembélé. Er entfachte gleich neuen Schwung und brachte Flanke um Flanke in den Strafraum. Dort fand er aber entweder keinen Abnehmer oder die Hereingabe segelte ins Aus. Danach nur noch auffällig, als er Umtiti mit einem Schuss aus Nahdistanz unabsichtlich ausknockte.
Yannick Carrasco: Kam für Fellaini, bleib aber in seinen 15 Minuten auf dem Rasen unauffällig.
Michy Batshuayi: Der Stürmer, der zuletzt in Dortmund spielte, wurde in der Nachspielzeit noch eingewechselt für den Lucky Punch. Kam aber nicht mehr an den Ball.