Müssen wir für guten Fußball betteln gehen?
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Wie konnte dieser Schuss von Asano (r.) nur ins deutsche Tor gehen? Bild: EPA
Die Schadenfreude über Niederlagen von Groß gegen Klein gehört seit jeher zum Fußball, gerade bei einer WM. Ungewohnt ist nur, dass die Großen, denen die Schadenfreude gilt, nun immer öfter wir selbst sind.
Als „Bettler um guten Fußball“ beschrieb sich der uruguayische Dichter Eduardo Galeano. „So gehe ich durch die Welt, den Hut in der Hand, und in den Stadien bitte ich: Nur einen schönen Spielzug, Gott vergelt’s.“ Wer den Fußball liebt, die Spielfreude, die Lebensfreude, die er schenken kann, versteht Galeano. Und für jeden Bettler um Fußball war es immer eine besonders einträgliche Zeit, wenn Weltmeisterschaft ist.
Gilt das immer noch? Bei einer WM, die nicht im Sommer stattfindet, sondern im grauen Frühwinter? Deren auffällige Arenen, irgendwo im Nirgendwo, nicht mal bei Anpfiff voll sind? Deren Veranstalter seinen Akteuren Textilien verbietet, die für Freiheit und Menschenrechte stehen? „Es wird einem immer ein bisschen eingeredet, dass man sich darauf nicht freuen kann“, klagte Joshua Kimmich vor dem ersten deutschen Spiel. „Ich möchte mich schon auf die WM freuen dürfen.“
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