DFB-Team siegt 1:0 im Oman : Nur Füllkrug findet die Lücke im WM-Test
- -Aktualisiert am
Es muss nicht falsch sein, mit einer echten Nummer neun zu spielen: Niclas Füllkrug trifft zum deutschen Sieg. Bild: Reuters
Die Stürmer Youssoufa Moukoko und Niclas Füllkrug geben im Oman ihr Debüt im DFB-Team. Der Bremer trifft auch gleich zum Sieg. Eine Woche vor dem WM-Start gibt es allerdings einige Probleme.
An diesem Sonntag hat Youssoufa Moukoko Geburtstag. Der Stürmer von Borussia Dortmund wird 18 Jahre alt. Eine große Party, die Altersgenossen für gewöhnlich zu diesem Anlass schmeißen, wird es für ihn aber nicht geben. Denn Moukoko ist alles andere als ein gewöhnlicher Teenager. Dieser Tage bereitet er sich mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf die Weltmeisterschaft in Qatar vor, die just an Moukokos Ehrentag beginnt.
Schon die Tatsache, dass er im Aufgebot von Hansi Flick steht, wirkte wie ein vorzeitiges Geschenk, das man für kein Geld der Welt kaufen kann. Vier Tage vor dem Geburtstag bescherte der Bundestrainer Moukoko mit der Berufung in die Startelf weitere unbezahlbare Momente. Eine Halbzeit dauerte seine Premiere im Nationaltrikot am Mittwoch beim 1:0-Testspielsieg über Oman. Kurz vor der Pause hatte der Angreifer seine einzige auffällige Szene, als er eine Flanke vorbildlich annahm und schnell abschloss. Der Ball des Debütanten prallte aber nur an den Pfosten. Ansonsten lief das Spiel an ihm vorbei. Flicks Urteil fiel ob Moukokos Jugend milde aus: „Gebt ihm die Zeit, die er braucht.“
Reifer war die Leistung eines anderen Neulings, der nach der Halbzeit an Moukokos Stelle vorspielen durfte: Niclas Füllkrug, in dieser Saison der erfolgreichste deutsche Torjäger der Bundesliga und mit 29 Jahren deutlich älter als Moukoko, fand im Schlussspurt doch noch eine Lücke in der Abwehr des Oman und erzielte in der 80. Minute das einzige Tor in einem Spiel, das die Vorfreude der deutschen Fans auf das Weltturnier im Winter nicht unbedingt vergrößert haben dürfte.
„Füllkrug ist bereit für die WM“
Oman erwies sich bei schwülheißen 28 Grad im Sultan-Qabus-Stadion in der Hauptstadt Maskat vor 25.564 Zuschauern zwar alles andere als ein schmalbrüstiger Sparringspartner, der durch Muhsen Al-Ghassani sogar fast in Führung gegangen wäre; er traf den Ball frei vor Manuel Neuer nicht richtig (72.). Dass nicht mehr als ein knapper deutscher Erfolg heraussprang, lag größtenteils am eigenen mangelhaften Vortrag. Insbesondere die erste Halbzeit war geprägt von vielen Fehlpässen und wenigen Ideen.
Füllkrug immerhin deutete an, warum er unter Flicks 26 Auserwählten ist. Der Bremer zeigte anschaulich, dass es nicht falsch sein muss, mit einer echten Neun zu spielen. Nach einem Fehlpass eines Gegners drosch er den Ball ohne Zögern aufs Tor (53.). Später staubte er nach einem abgewehrten Schuss ab, hatte vor seinem Treffer aber knapp im Abseits (84.) gestanden. Füllkrug füllte die von Flick angedachte Rolle, Präsenz vor dem Tor zu zeigen und als Joker im Fall der Fälle den Lucky Punch setzen zu können, vorbildlich aus. „Er hat gezeigt, dass er bereit ist für die WM“, sagte Flick.
Es bleiben aber auch nach der Generalprobe und nur eine Woche vor dem WM-Auftakt gegen Japan am Mittwoch (14.00 Uhr MEZ im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-WM, in der ARD und bei MagentaTV) Fragen, nicht nur was die Leistungsfähigkeit betrifft, sondern auch das Personal. Im Kader beim Duell mit der Nummer 75 der Weltrangliste fehlten Thomas Müller und Antonio Rüdiger, die Flick eigentlich fest eingeplant hat für seine erste WM-Elf. Wegen diverser gesundheitlicher Probleme aber bestritt Müller seit Ende September kein Fußballspiel über 90 Minuten mehr. Rüdiger plagt sich mit einer Blessur an der Hüfte herum. Ob der Kaltstart in der Wüste zum Japan-Spiel gelingt? Müller ist optimistisch: „Am Samstag trainieren wir.“
Die zuletzt im Verein stark belasteten Kevin Trapp, Niklas Süle, Serge Gnabry, Mario Götze, Jamal Musiala und Karim Adeyemi schauten am Mittwoch nur zu. Lukas Klostermann, der sich im August einen Riss des Syndesmosebandes zugezogen und seither nicht mehr gespielt hatte, stand in der Startelf, wurde aber nach einer halben Stunde ausgewechselt. „Genau so war es geplant“, sagte der Bundestrainer, der die ersten Tage am Golf zur Akklimatisierung und Regeneration nutzen wollte. „Es war wichtig, die Hitze mal gespürt zu haben“, sagte Flick.
Nach einer weiteren Nacht in Oman reist der deutsche Tross an diesem Donnerstagvormittag nach Qatar. Dort ist Ersatztorwart Marc-André ter Stegen seit Mittwoch angekommen. Er verpasste den Trip nach Oman wegen eines Magen-Darm-Infekts. Im Zulal Wellness Resort ganz im Norden des Emirats, fern des Trubels der Kapitale Doha, gewährt Flick einen freien Freitag. „Wir wollen alle nochmal von den Füßen runterholen, damit sie richtig abschalten und relaxen können, auch mental“, sagte er. Am Samstag beginnt im ebenso warmen Qatar die heiße Vorbereitungsphase auf den ersten deutschen WM-Gegner Japan.