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Fußball-Kommentar : Ein Plädoyer des DFB für Dummheit

  • -Aktualisiert am

Ilky Gündogan (links) und Mesut Özil trafen am Samstag in Berlin den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier (rechts). Bild: dpa

Nach dem Wirbel um das Foto mit Erdogan treffen die Nationalspieler Özil und Gündogan den Bundespräsidenten. Was war nur zuvor in sie gefahren? Zwei Erklärungsmuster finden in die engere Wahl.

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          Was ist in die Herren Özil und Gündogan gefahren? Wie konnten die beiden deutschen Nationalspieler, so stolz das türkische Herz in ihrer Brust auch schlagen mag, dem Gewaltherrscher Erdogan mit einem Fototermin zu Wahlkampf-Diensten sein? Zwei Erklärungsmuster fanden in die engere Wahl: Dummheit und Berechnung. Gündogan hat auf Dummheit plädiert, hat es allerdings „Höflichkeit“ genannt, das hört sich besser an. Der Deutsche Fußball-Bund hat das gern aufgenommen. Motto: War ein bisschen unglücklich, die Aktion, aber nicht so gemeint. Eine Dummheit, über die man noch mal mit den Spielern sprechen werde, was am Samstag denn auch geschah.

          Präsident Grindel und Manager Bierhoff reagierten mit der bewährten Mischung aus leichter Betroffenheit und tiefem Verständnis, das zu Sätzen führt wie: „Menschen können Fehler machen“ (Grindel). Aber vielleicht war es ja gar kein Fehler. Vielleicht war es doch Berechnung. Vom Einser-Abiturienten Gündogan heißt es, er plane im türkischen Dursunbey den Bau eines fünf Millionen Euro teurem Einkaufszentrums – dass bei solchen Projekten der Draht zu Erdogans Regierungspartei AKP kurz sein sollte, weiß jeder, der sich ein wenig mit den Zuständen in der Türkei befasst. Ein nettes Foto mit dem großen Vorsitzenden kann da jedenfalls nicht schaden.

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