DFB-Remis gegen Spanien : Füllkrug könnte die Lösung sein
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Der eingewechselte Niclas Füllkrug erzielte den Ausgleich für die deutsche Nationalelf. Bild: AFP
Der eingewechselte Bremer rettet der deutschen Elf mit seinem Treffer einen wichtigen Punkt. Das Remis gegen Spanien ist ein Mutmacher. Gegen Costa Rica könnte im letzten Gruppenspiel ein Sieg reichen.
Es stand, schon wieder, überhaupt nicht gut um die deutsche Mannschaft. Knapp 70 Minuten waren gespielt im al-Bayt-Stadion von al-Khor, und das Team von Hansi Flick lag 0:1 gegen Spanien zurück. Das hätte zwar nicht, wie vorher befürchtet, das Aus bei dieser WM bedeutet, aber eine prekäre Ausgangsposition für das letzte Gruppenspiel am Donnerstag gegen Costa Rica wäre es dennoch gewesen.
Dann tat sich etwas, erst an der Seitenlinie, dann auch im deutschen Spiel. Der Bundestrainer wechselte drei Akteure auf einmal aus, und mit einem Mal wirkte auch das deutsche Offensivspiel wie ausgewechselt. Innerhalb weniger Minuten näherten sich Jamal Musiala und der gerade auf den Platz gekommene Niclas Füllkrug dem spanischen Tor zwei Mal höchst gefährlich an. Beim dritten Mal dann machte es Klick – oder besser: Bumm.
Füllkrugs Schuss schlug mit voller Wucht im Netz ein, nachdem Musialas sich durch Raum und Gegner geschlängelt hatte. Deutschland hatte ein Tor, einen Punkt – und vielleicht auch einen Plan für den weiteren Verlauf dieser WM. Nach dem Rückstand durch Alvaro Morata in der 62. Minute war das Remis jedenfalls ein Mutmacher – und auch eine Belohnung für einen zwar spielerisch über weite Strecken biederen, dafür aber höchst engagierten Vortrag. Ein Sieg gegen Costa Rica, wenn zugleich auch Spanien gegen Japan gewinnt, wäre die Qualifikation für das Achtelfinale. Bei einem spanischen Remis müsste es ein eigener Sieg mit mindestens zwei Toren Unterschied sein.
Am Nachmittag hatte der erste Adventssonntag den Deutschen schon eine unverhoffte Bescherung gebracht. Der Überraschungssieg Costa Ricas gegen Japan bedeutete, dass der worst case eines Ausscheidens nach nur zwei Spielen ausgeschlossen war. Nun war es an ihnen, einen Schritt in die richtige Richtung zu machen. Nach 90 Minuten gab eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte: Die Deutschen bekamen von einer spanischen Mannschaft, die in vielen Belangen besser war, phasenweise die Grenzen aufgezeigt.
Wieder war es ein ärgerliches Gegentor in einer eigentlich guten Phase, wieder war Niklas Süle beteiligt, der gegen Morata einen Schritt zu spät kam. Die gute: Die deutsche Mannschaft tat gegen Spanien alles, um an ihr Limit zu kommen, sie war um Struktur und Stabilität bemüht, sie machte insgesamt wenige Fehler, und phasenweise brachte sie die Spanier auch in Bedrängnis, nachdem sie sich aus einer ersten, heftigen Umklammerung befreit hatte. Ob das reichen kann für höhere Ziele bei dieser WM? Ungewiss. Aber binnen weniger Stunden hat sich zumindest das Klima in Qatar für sie merklich gewandelt.
Flick nahm im Vergleich zum 1:2 gegen Japan zwei Änderungen vor. Die eine war eine unmittelbare Reaktion auf die Abwehrprobleme, Nico Schlotterbeck verlor den Startplatz, Süle rückte an die Seite Antonio Rüdigers im Zentrum, rechts übernahm Thilo Kehrer. Weitaus spannender war der Eingriff im Mittelfeld: Im Falle von Joshua Kimmich, Ilkay Gündogan und Leon Goretzka hieß es nicht zwei aus drei, sondern alle Mann an Bord – eine Konstellation, die es unter Flick davor erst einmal überhaupt in der Startelf gegeben hatte, im September vergangenen Jahres beim 4:0 in Island. Ob es eine substanzielle Kurskorrektur sein sollte oder eine situative Anpassung aufgrund der spanischen Extraklasse im Zentrum mit Sergio Busquets, Pedri und Gavi, wird sich zeigen.