Kommission um Jürgen Klinsmann : Die FIFA hat eine Erklärung für das deutsche WM-Aus
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War einst selbst als Stürmer auf dem Fußballplatz: Jürgen Klinsmann, hier 2019 als Trainer von Hertha BSC Bild: picture alliance / Laci Perenyi
Laut Fußball-Weltverband ist die schlechte Chancenverwertung ein Grund für das frühe Ausscheiden der Nationalmannschaft in Qatar. Jürgen Klinsmann und Arsène Wenger sprechen noch über ein anderes Thema.
Das Vorrundenaus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ist nach Angaben der Technical Study Group (TSG) des Weltverbandes FIFA auch auf die schlechte Chancenverwertung zurückzuführen. Das Team von Bundestrainer Hansi Flick kam mit Abstand zu den meisten Schussversuchen aller Teams in der WM-Gruppenphase.
„Wahrscheinlich haben sie ihre Möglichkeiten nicht gut genug genutzt“, sagte der frühere Bundestrainer und TSG-Mitglied Jürgen Klinsmann am Sonntag in Qatar: „Wir in Deutschland haben die Diskussion, ob ein echter Neuner, wie Miroslav Klose es früher war, die effizientere Lösung gewesen wäre.“ Es gebe einen Mangel an echten Torjägern, die die Chancen auch nutzen.
Das DFB-Team kam zu insgesamt 67 Versuchen in drei Spielen, Mannschaften mit einer geringeren Zahl an Abschlüssen wie Australien und Polen (je 20) schafften den Sprung ins Achtelfinale. „Sie waren oft effizienter. Sie haben ihre Konter genutzt“, sagte Arsène Wenger, FIFA-Direktor für globale Fußballförderung.
Klinsmann gegen größere Kader
Klinsmann äußerte sich unterdessen auch kritisch zu vergrößerten Kadern mit 26 Spielern bei Weltmeisterschaften. „Ich bin kein Fan davon, ich würde lieber 23 Spieler sehen“, sagte der Weltmeister von 1990: „Es bringt nichts, wenn du plötzlich 26 Spieler zur Verfügung hast. Sie können nicht alle spielen, und man muss eine große Gruppe bei guter Laune halten.“
Derweil sprach sich der langjährige Arsenal-Trainer Arsène Wenger als Chef der Kommission für die Beibehaltung von fünf Auswechslungen auch bei Weltmeisterschaften aus. Zuletzt war die temporäre Ausweitung während der Corona-Zeit von drei auf fünf Wechsel dauerhaft ins Regelwerk übernommen worden.
„Wir werden nicht zurückgehen auf drei. Niemand möchte das“, sagte der Elsässer. „Es gab die Anfrage, zu mehr als drei Zeitpunkten wechseln zu dürfen.“ Das werde wohl nicht passieren, aber man werde vielleicht den Zeitrahmen von 30 Sekunden pro Wechsel verlängern müssen: „Dafür haben wir jetzt auch die längeren Nachspielzeiten.“
Wenger findet auch die Erweiterung des Starterfeldes auf 48 Mannschaften bei der WM 2026 gut. „Wir müssen noch weitere 16 gute Teams finden“, sagte der 73-Jährige. „Aber das repräsentiert immer noch nur 22 Prozent der Welt. Es wird mehr Anreize geben, den Fußball innerhalb eines Landes weiterzuentwickeln. Da gibt es Defizite in der Ausbildung in vielen Ländern der Welt. Ich bin überzeugt, wenn die Länder mehr Chancen schaffen, wird sich der Fußball besser entwickeln.“
In welchem Format man in vier Jahren spielen soll, wollte Wenger nicht beurteilen. „Es ist noch nicht abgeschlossen entschieden, ob wir mit zwölf Gruppen à vier Teams spielen oder 16 Gruppen à drei. Wir können auch zwei Vorrunden zu 24 in sich organisieren. Aber das wird nicht von mir entschieden.“