Deutschland gegen Costa Rica : Keine Minute für negative Gedanken beim DFB-Team
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Immer lächeln: Bundestrainer Hansi Flick Bild: dpa
Müller? Füllkrug? Sané? Hansi Flick hält sich vor dem finalen WM-Vorrundenspiel bedeckt, welche Offensivkräfte er gegen Costa Rica aufstellen wird. In einer Sache legt sich der Bundestrainer jedoch fest.
Lukas Klostermann sah frisch und zuversichtlich aus, gut 24 Stunden vor dem entscheidenden Gruppenspiel der Deutschen gegen Costa Rica. Den vier Tage zuvor von Bundestrainer Hansi Flick unter denselben Umständen noch für jeden seiner Spieler als unzumutbar eingestuften Trip aus dem Mannschaftsquartier im Norden des Landes in das rund eineinhalb Autostunden entfernte Internationale Medienzentrum in Doha hatte der robuste Verteidiger aus Leipzig offensichtlich gut überstanden.
„Ich glaube, dass der späte Ausgleich gegen die Spanier sehr wichtig für uns war. Es hat ein Stück weit positive Energie freigesetzt“, sagte Klostermann ziemlich entspannt vor der Partie gegen Costa Rica. „Vor dem letzten Gruppenspiel – hoffentlich nicht dem letzten Spiel – wissen wir, was die Ausgangslage ist: Wir wollen das Spiel gewinnen. Ich spüre in der Mannschaft eine Vorfreude.“
Mit dem Auftritt von Klostermann hat sich der Deutsche Fußball-Bund zumindest schon mal eine weitere Strafe durch den Internationalen Fußball-Verband erspart. 10.000 Euro hatte den Verband seine jüngste Bockigkeit noch gekostet. Vor dem Spiel gegen Costa Rica (20.00 Uhr MEZ, im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-WM, in der ARD und bei MagentaTV) hat der DFB damit bei der WM in Qatar wenigstens formal wieder etwas in die Spur zurückgefunden.
Ob das auch sportlich an diesem Donnerstag gelingt, schien im Tross des vierfachen Weltmeisters auch schon wieder Allgemeingut zu sein, selbst wenn die Deutschen derzeit mit nur einem Punkt auf dem letzten Platz in Gruppe E stehen. Selbst bei einem eigenen Sieg, wenn er niedriger als mit acht Toren Unterschied ausfällt und Japan gleichzeitig gegen Spanien gewinnt, müssten die Deutschen die Heimreise antreten. Wahrscheinlich ist das nicht, die deutsche Einschätzung zielt vielmehr auf einen Sieg mit zwei Toren Differenz bei einem gleichzeitigen Sieg oder Punktgewinn Spaniens. Das würde reichen.
Der Bundestrainer wurde mit Blick auf den worst case trotzdem schon mal gefragt, ob das Spiel gegen Costa Rica dann sein letztes als Bundestrainer wäre. Von seiner Seite nicht, entgegnete Flick. Er will auch bei einem WM-Aus in der Vorrunde seinen Job fortführen: „Ich habe einen Vertrag bis 2024 und freue mich auf die Heim-EM“, sagte Flick. „Druck verspüre ich nicht. Wir sind auf einem guten Weg – wie weit der geht, entscheidet sich morgen.“
Negative Gedanken und Gefühle wollte Flick bei seinem öffentlichen Auftritt jedenfalls zu keiner Minute aufkommen lassen, im Gegenteil. „Wir gehen ins Spiel und wollen versuchen, das Spiel früh klarzumachen und auf dem anderen Platz Druck auszuüben“, sagte er mit Blick auf das Fernduell in Gruppe E.
Zur Aufstellung äußerte er sich nur allgemein. Die Frage, ob Mittelstürmer Niclas Füllkrug in die Startelf rückt, ließ er ebenso offen, wie mögliche Veränderungen in der Viererkette und im Mittelfeld. Seine Botschaft: „Wir müssen morgen eine Top-Leistung zeigen. Das steht in der Verantwortung der Mannschaft und von uns.“