
Endspiel für die Überforderten
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Lässt sich (nicht) den Mund verbieten? Die DFB-Elf vor dem Anpfiff Bild: Reuters
Wie schon bei der WM 2018 hat die DFB-Führung beim Umgang mit einem politischen Konflikt den Überblick verloren. Aus Schaden ist sie nicht klug geworden. Die Folgen hat die Nationalelf zu tragen.
Vor dem Spiel gegen Spanien sei mit Blick auf Rafael Nadal daran erinnert, wie sich Topathleten auf einen Wettkampf vorbereiten: Sie fokussieren sich, lassen sich nicht ablenken, sind ganz bei sich. Wenn Nadal aufschlägt, zupft er zuerst an seiner Hose, dann an seinem Shirt, erst links, dann rechts. Danach berührt er seine Nase und legt seine Haarsträhnen hinter die Ohren. Ein Ritual, das er vor jedem Aufschlag wiederholt.
Was Nadal wohl zu der Idee gesagt hätte, sich vor dem ersten Auftritt beim wichtigsten Turnier der Welt den Mund zuzuhalten? Nachdem man sich tagelang mit anderen Themen neben dem Sport beschäftigt hat? Man darf sicher sein: Er hätte sich in diesem Moment auf den Sport konzentriert. Und man darf annehmen: Einige deutsche Spieler hätten das auch gerne getan, im Nachhinein jedenfalls ganz bestimmt. Wenn diese Aktion rund um die „One Love“-Binde Sprengkraft hatte, dann eine, die nach hinten losgegangen ist.
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