Fußball : Neue Fanproteste: „Pro 1530“ gegen Sonntagsspiele
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Die Fan-Proteste gegen Sonntagsspiele, fanfeindlichen Anstoßzeiten und kurzfristigen Spielansetzungen sollen am kommenden Wochenende in allen Bundesligastadien für Aufmerksamkeit sorgen.
Ein Horrorszenario wird es am kommenden Wochenende nicht geben, keine leere Fankurven, keine gewalttätigen Demonstrationen. Sondern Spruchbänder mit dem Slogan „1530", Flugblätter und Gesänge.
Die Proteste gegen Sonntagsspiele, fanfeindlichen Anstoßzeiten und kurzfristigen Spielansetzungen wird es dann nicht wie seit dem 20. Spieltag in einzelnen Häppchen geben. Am 27. Spieltag ist eine Gemeinschaftsaktion in allen Stadien der Fußball-Bundesliga geplant.
Keine Sonntagsspiele
„Angefangen hat dder Protest mit einer Beschwerde eines Stuttgarter Fans im Internet, dem haben sich dann viele angeschlossen. So ist die Initiative „Pro 1530" entstanden", sagte Thomas Krämer, der Koordinator dieser Fan-Initiative. Für die Verhandlungen mit der Bundesliga und den TV-Sendern hat das Netzwerk einen Katalog an Vorschlägen entwickelt.
Danach soll der Sonntag von der kommenden Saison an als normaler Spieltag abgeschafft werden. Lediglich Uefa-Cup-Teilnehmer dürfen nach dem Fan-Plan am Sonntag spielen, wenn sie in der Woche international antreten mussten. Das für den Bezahlsender Premiere World eingeführte Samstagabend-Spiel soll wegfallen. Außerdem sollen die Ansetzungen und Termine jeweils für die Hin- und die Rückrunde einmalig verbindlich festgelegt werden.
Langfristige Terminplanung
Eine weitere Forderung ist, die Termine für alle Clubs gerechter zu verteilen. „Hansa Rostock musste in dieser Saison schon zwölf Mal am Sonntag antreten", sagt Thomas Krämer. Wenn man die englischen Wochen abzieht und die zwei reinen Samstagspieltage am Ende der Saison, dann hat Bayern München bei 30 Spieltagen eine sehr freundliche Bilanz aufzuweisen: 22 Mal Samstagnachmittag, sieben Mal Samstagabend und einmal am Sonntag.
Dabei sind die aktuellen Proteste gegen die Spieltermine nur der Stein des Anstoßes. „Sicher spielt die Kommerzialisierung eine Rolle. Viele Fans akzeptieren das, so lange das im Rahmen bleibt. Nur wenn man sich immer weiter entfernt und den Fans höhere Barrikaden aufbaut, war das letztendlich der Auslöser, das die Proteste in diesem Jahr anfingen", erklärte Krämer.
Keine fanfeindlichen Spielansetzungen
In der 2. Liga will die Initiative das Montagspiel streichen lassen. Beim übertragenden Sender Deutsches Sportfernsehen (DSF) dürfte das keine Zustimmung finden, schließlich erzielt der Spartenkanal damit vergleichsweise gute Quoten. Für die treuen Anhänger ist das eher eine Zumutung. Um die Mannschaft zu begleiten, müssen die Fans zwei Tage Urlaub nehmen.
Wenn die Spieltermine angesetzt werden, wollen die Fanbeauftragten ab sofort mit am Tisch sitzen. Damit soll vermieden werden, dass an einem Sonntagabend die 950 Kilometer von einander entfernten Clubs Rostock und Freiburg gegeneinander spielen. Gleich zweimal gab es diesen fraglos fanfeindlichen Termin in dieser Spielzeit.
Die Hoffnungen der Fans ruhen auf einem runden Tisch im April, die Aktion am kommenden Wochenende soll den Weg dahin ebnen. Da wollen die Sprecher von „Pro 1530" mit Fanbeauftragten der Lizenzvereine sowie Vertretern der Liga und der Kirch-Gruppe nach einer Lösung suchen. Bisher haben der Vorsitzende des Ligaverbandes Werner Hackmann und Liga-Direktor Wilfried Straub zugesagt. „Wir warten noch auf die Zusage eines Vertreters der Kirch-Gruppe oder der drei übertragenden Sender Premiere, SAT 1 oder DSF", hofft Koordinator Thomas Krämer.