Debatte vor Fußball-EM : Söder wehrt sich gegen Fan-Zusagen für München
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In der Münchner Arena sollen bei der EM vier Spiele stattfinden. Bild: dpa
Mehrere Städte der Fußball-EM bekennen sich zur Ausrichtung der Partien vor Zuschauern. Der deutsche Standort München dagegen blieb vage. Auch Ministerpräsident Markus Söder schaltet sich ein.
Knapp zwei Monate vor dem Eröffnungsspiel bekennen sich mehrere EM-Gastgeber zur Ausrichtung der Partien vor Zuschauern – in Deutschland bleibt die Skepsis. „Im Moment kann ich mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen mit großartigen Zuschauerzahlen zu operieren, es dauert ja nicht mehr lange“, sagte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder am Mittwoch der RTL/ntv-Redaktion über den Spielort München. Die Aussagen der EM-Organisatoren in der Landeshauptstadt waren zuletzt eher vage geblieben.
Aus Spanien (Bilbao), Schottland (Glasgow) und den Niederlanden (Amsterdam) erhielt die Europäische Fußball-Union bis Mittwoch relativ konkrete Zusagen. Einen negativen Corona-Test sowie eine günstige Pandemie-Lage vorausgesetzt, sollen beispielsweise in die Amsterdamer Johan Cruyff Arena bei dem Turnier in diesem Sommer (11. Juni bis 11. Juli) bis zu 12.000 Zuschauer zugelassen werden. Ähnliche Zahlen sind im Hampden Park in Glasgow möglich.
Auch England (London), Russland (St. Petersburg), Dänemark (Kopenhagen), Rumänien (Bukarest) und Italien (Rom) hatten bereits ihre Bereitschaft mitgeteilt, vor Publikum spielen zu lassen. Die Engländer hoffen sogar auf ein volles Wembley-Stadion zum Finale. Einzig Irland mit Dublin ließ öffentlich verlauten, noch keine Garantien geben zu können. Die Situation werde im Austausch mit der Uefa weiter beobachtet, teilte der irische Verband FAI mit – Dublin droht deshalb möglicherweise der Entzug von EM-Spielen.
Verschiedene Szenarien für München
Uefa-Präsident Aleksander Ceferin hatte zuletzt für Aufregung mit der Aussage gesorgt, dass nur jene der zwölf Spielorte dabei bleiben, die eine Zulassung von Zuschauern garantieren könnten. Nach dpa-Informationen haben die Gastgeber bis zum 28. April die Möglichkeit, ihre Konzepte zu modifizieren. Aus Ungarn (Budapest) und Aserbaidschan (Baku) kamen zunächst keine offiziellen Stellungnahmen – beide Länder gelten aber bei Fußballspielen nicht als restriktiv.
München hatte am Dienstag auf Anfrage mitgeteilt, „weiterhin mit verschiedenen Szenarien, was mögliche Zuschauer im Stadion betrifft“, zu planen. Die Umsetzung hänge aber vom aktuellen Pandemie-Geschehen im Juni und Juli ab. Im Stadion des FC Bayern sollen die drei Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft gegen Weltmeister Frankreich (15. Juni), Europameister Portugal (19. Juni) und Ko-Gastgeber Ungarn (23. Juni) sowie ein Viertelfinale (2. Juli) ausgerichtet werden.
„Ich halte auch nichts davon, wenn auf europäischer Ebene diskutiert wird: Es findet nur dort statt, wo möglicherweise Zuschauer komplett zugelassen werden“, sagte Söder. Sollte München von der Uefa zur Zulassung von Fans verpflichtet werden, würde dies laut Söder „auch bei der deutschen Bundesregierung“ auf Widerstand treffen. „Wir haben jetzt wirklich in der Frage der sogenannten Geisterspiele gute Erfahrung gemacht“, sagte Söder. Bayerns Ministerpräsident wies jedoch daraufhin, dass sich trotz aller Sicherheitsmaßnahmen immer wieder Spieler mit Corona infiziert hätten.