Fußball : DFL plant Reform des Ligapokals
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Bei der Suche nach neuen Märkten ist die Deutsche Fußball-Liga vor der eigenen Haustür fündig geworden: Sie will den Ligapokal aufwerten und diesen Wettbewerb ab 2004 von 32 Mannschaften ausspielen lassen.
In der Deutschen Fußball Liga (DFL) wird über die Einführung eines neuen Ligapokalwettbewerbs mit 32 Mannschaften (18 aus der ersten, 14 aus der zweiten Bundesliga) vom Sommer 2004 an nachgedacht. Das bestätigte der für den Spielbetrieb zuständige Geschäftsführer Heribert Bruchhagen. Zu ersten Gesprächen über den Reformvorschlag treffen sich Vertreter der DFL und der SportA, die Rechteagentur von ARD und ZDF, vor dem DFB-Pokalfinale am 31. Mai in Berlin. Zu diesem Zeitpunkt wollten die beiden Seiten sowieso über eine mögliche Verlängerung des im Jahr 2004 auslaufenden Vertrages über den Ligapokal alter Art reden.
"Da ist noch nichts konkret abgestimmt", sagt Bruchhagen, der Urheber des nach dem Modell der Tennissetzlisten konzipierten möglichen neuen Wettbewerbs. Ausgespielt werden soll der Konkurrenzwettbewerb zum DFB-Pokal in den Monaten Juli (mit Hin- und Rückspiel), Dezember (von da an nur noch K.o.-Runden), Januar und März. Der Sieger des für April geplanten Endspiels erwirbt, werden Bruchhagens Pläne Wirklichkeit, die Teilnahmeberechtigung am UI-Cup im darauffolgenden Sommer.
Michael Meier, der Manager von Borussia Dortmund, sieht in dem noch zu beschließenden Wettbewerb einen "Solidarbeitrag für die ganze Liga", weil alle Vereine an den Erlösen beteiligt wären. Auch Bruchhagen erkennt "nur positive Aspekte" an seinem Ligapokal-Modell.
Ligapokalwettbewerbe nach der Art des von Bruchhagen entworfenen Modells gibt es auch in anderen großen europäischen Ligen - etwa in England oder in Spanien. Auch in der Bundesliga ist damit zu rechnen, daß bei entsprechendem Interesse der Fernsehsender und einem allseits akzeptierten Preis für die Übertragung der Spiele eine solche Konkurrenz nicht auf Widerstand stöße. Die Bundesliga-Honorare für den Profifußball verringern sich in der kommenden Spielzeit von ursprünglich eingeplanten 460 Millionen auf 290 Millionen Euro; aus der Champions League werden die Spitzenvereine bei weniger Spielen als bisher mangels lukrativer Fernsehgebote ebenfalls weniger als bisher erlösen. Da ist es nur logisch, daß sich die Phantasie der Profivereine wieder mehr auf die Eroberung neuer Märkte vor der eigenen Haustür konzentriert.