Formel E : Schwerer Heidfeld-Unfall überschattet Premiere
- Aktualisiert am
Elektroautos vor Vogelnest: Premierenrennen der Formel E Bild: Reuters
Beim ersten Lauf der Formel E im Olympiapark von Peking wird Heidfelds Wagen kurz vor dem Ziel in die Luft geschleudert. Er kracht gegen die Streckenumrandung und überschlägt sich mehrfach.
Die Premiere der Formel E ist von einem schweren Unfall von Nick Heidfeld wenige Meter vor dem Ziel überschattet worden. Als er zum entscheidenden Überholmanöver in der letzten Runde auf dem 3,44 Kilometer langen Kurs gegen den bis dahin führenden Nicolas Prost ansetzte, fuhr ihm der Franzose am Samstag seitlich in den Wagen. Der ehemalige Formel-1-Pilot rutschte über die Randsteine, krachte gegen die Streckenbegrenzung und überschlug sich mehrfach mit seinem Wagen, ehe das Auto kopfüber auf dem Asphalt aufschlug.
Heidfeld konnte sich aber selbstständig aus dem Wrack befreien. „Damit es alle wissen: Mit geht es gut...körperlich...Hätte es gewinnen können/sollen/wollen. Jetzt nichts...“, twitterte er nach dem Rennen.
Just to let everybody know: I am fine... physically... Could/would/should have won that. Now nothing... #racing
— Nick Heidfeld (@NickHeidfeld) 13. September 2014
Unmittelbar nach dem Crash war er wütend zu Prost gerannt, nachdem er aus dem völlig demolierten Wagen des Venturi-Teams von Mitbesitzer Leonardo di Caprio gekrochen war. Prosts Vater Alain Prost, Teambesitzer in der neuen Formel E, schüttelte in der Box ungläubig den Kopf über die rüpelhafte Aktion seines Sohnes, die womöglich nachträglich noch bestraft werden könnte.
„Ich konnte ihn nicht sehen und habe versucht, ihn vorbei zu lassen“, behauptete Nicolas Prost - auf der Strecke hatte das zuvor allerdings anders ausgesehen. Als Heidfeld links an ihm vorbeiziehen wollte, zuckte er mit seinem Wagen kurz vor der letzten Kurve in Richtung des Deutschen.
Durch den Unfall fuhr Lucas di Grassi den ersten Sieg der neuen Rennserie ein. Der Brasilianer vom deutschen Team Audi Abt hatte bis dahin auf Platz drei gelegen. Teamkollege Daniel Abt fuhr zwar als Dritter durchs Ziel, er wurde aber nachträglich auf Rang zehn strafversetzt. Seinen Platz auf dem Podium nahm der Brite Sam Bird ein. Zweiter wurde Franck Montagny aus Frankreich.
Bei allen Beteiligten überwog aber die Erleichterung, dass Heidfeld ungeachtet der heftigen Bilder nichts passiert war. „Diesen Unfall in der letzten Kurve mag niemand sehen. So will keiner gewinnen“, sagte di Grassi, fügte aber zu seinem Sieg bei der mit großer Spannung erwarteten Formel-E-Premiere dennoch hinzu: „Das fühlt sich großartig an.“ Er sei aber vor allem froh, dass es Heidfeld gut gehe und die Autos so sicher seien.
Bis zu dem heftigen Unfall von Heidfeld war das Rennen mit 25 Runden auf dem Kurs im Olympiapark von Peking weitgehend störungsfrei verlaufen. „Jetzt kommt unsere Arbeit nach zweieinhalb Jahren zum ersten Höhepunkt, betonte Formel-E-Chef Alejandro Agag kurz vor dem Start. „Es ist eine Zukunftsvision“, sagte der Präsident des Internationalen Automobilverbandes FIA, Jean Todt, sichtlich stolz und zufrieden, als er mit Agag durch die Startaufstellung mit den umweltfreundlichen Rennwagen flanierte.
Batterien reichen nicht für ein ganzes Rennen
Zur Formationsrunde kamen drei Autos nur schwer in Fahrt, beim Start lief alles glatt. Prost verteidigte seine Pole Position, die er sich rund drei Stunden zuvor bei dem komprimierten Ein-Tages-Event gesichert hatte. Dahinter reihte sich di Grassi ein.
Nach einem Crash des früheren Formel-1-Pilots Bruno Senna musste in der zweiten Runde das Safety Car auf die Strecke, die Autos konnten so Energie in ihren Akkus sparen. Als Gewinner des ersten Wagenwechsels - die Batterie-Power reicht nicht für ein ganzes Rennen - durfte sich Heidfeld fühlen. Er machte noch einmal zwei Plätze gut und nahm die Verfolgung von Prost auf, die dann unmittelbar vor dem Ende jäh endete.