Deutschland-Tour : Viele Sieganwärter, kein Superstar
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Alle Augen auf Ullrich - aber er fehlt bei der Deutschland-Tour Bild: dpa
„Winokurow, Bölts oder Klöden können die Rundfahrt gewinnen, Zabel spekuliert auf Etappensiege“, umriss Team Telekom- Manager Walter Godefroot seine Erwartungen für die Deutschland-Tour.
Ohne seinen Star Jan Ullrich, aber mit derzeit stärkster Besetzung will das Team Telekom seinen Ruf als „das“ deutsche Radsportteam bei der Deutschland-Tour vom 29. Mai bis 4. Juni bestätigen und die Schlappe des Vorjahres wettmachen. „Der Sieg führt nur über uns“, lässt Teamsprecher Olaf Ludwig keinen Zweifel an der Bedeutung des 1.236 km langen Rennens von Hamburg nach Stuttgart für Team Telekom.
„Winokurow, Bölts oder Klöden können die Rundfahrt gewinnen“, umriss Team-Manager Walter Godefroot einen Tag vor dem Start der Acht-Etappen-Fahrt in Hamburg seine Erwartungen. Für die Etappensiege soll vor allem Erik Zabel sorgen, der die Bayern-Rundfahrt am Sonntag mit dem vierten Tageserfolg in Serie abschloss. „Ich fühle mich gut in Form, hier und da müsste ein Sieg drin sein“, übt sich der 30-Jährige aus Unna im Understatement.
In Gian-Matteo Fagnini hat er seine „Lokomotive“ dabei. Noch wichtiger aber ist aus Telekom-Sicht der Gesamtsieg. „Es wird nicht leicht, denn wir fahren gegen alle anderen“, weiß Ludwig. Im Vorjahr düpierte der Spanier David Plaza (Festina) die Favoriten, denen nur Platz zwei für Andreas Klöden blieb.
Alex Zülle als großer Gegenspieler
Routinier Udo Bölts, im Vorjahr Gewinner der Königsetappe, zählt sich selber nicht zum Kreis der Sieganwärter: „Mein Topfavorit heißt Alex Zülle. Er ist ein sehr guter Zeitfahrer, und das könnte entscheiden.“ Der Schweizer, 1998 einer der Hauptdarsteller des Doping-Skandals bei der Tour de France, steht unter besonderem Druck seines Teams Coast.
Die neue zweite deutsche Erstliga-Mannschaft hatte einen schlechten Start in ihre erste Saison: Bisher steht nur ein Etappensieg Zülles bei Paris-Nizza auf dem Erfolgskonto. Ganz anders schlugen die schlechten Nachrichten ins Kontor: Nicht-Nominierung zur Tour de France und der Doping-Fall des Schweizers Roland Meier „Wir wollen uns vor dem deutschen Publikum gut in Szene setzen und weiter auf uns aufmerksam machen“, sagt Teamchef Wolfram Lindner.
Strecke schwieriger geworden
Olaf Ludwig unterschätzt die heimische Konkurrenz nicht: „Die werden sich wahnsinnig ins Zeug legen, für die ist das die Tour de France.“ Zum Vorteil für Telekom könnte der im Vergleich zum Vorjahr schwerere Kurs sein. Die schwierigsten Passagen der einwöchigen Rundfahrt, von der die ARD täglich live berichtet, verteilen sich auf die ersten drei Juni- Tage.
Die längste Etappe führt von Bad Neustadt / Saale nach Mannheim über 239 km, das Einzelzeitfahren über 27 km von Weinheim nach Heppenheim und die Königsetappe von Offenburg durch den Schwarzwald nach Freudenstadt. Dazu Ludwig: „Im Gegensatz zum letzten Jahr können wir nach dem Kampf gegen die Uhr noch einmal kontern.“