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Verletzungsdrama um Nadal : „Ich wollte nicht aufgeben“

  • Aktualisiert am

Nicht sein Tag: Rafael Nadal verliert gegen den Amerikaner Mackenzie McDonald. Bild: Reuters

Rafael Nadal spielt erst schwach, wirkt gefrustet und verletzt sich dann. Die Australian Open gehen ohne den Spanier weiter – seine Frau muss weinen. Alexander Zverevs nächster Gegner steht derweil fest.

          3 Min.

          Geschwächt von einer Verletzung ist Titelverteidiger Rafael Nadal bei den Australian Open bereits in der zweiten Runde ausgeschieden. Der 36 Jahre alte Spanier verlor am Mittwoch gegen den US-Amerikaner Mackenzie McDonald 4:6, 4:6 und 5:7 und erlitt sein frühestes Aus beim Hartplatzturnier in Melbourne seit 2016.

          Ende des zweiten Satzes verletzte sich der 22-malige Grand-Slam-Turniersieger im Hüftbereich, danach gab es kaum eine Chance auf eine erfolgreiche Aufholjagd. Auf der Tribüne der Rod Laver Arena von Melbourne vergoss seine Ehefrau Maria Francisca Perello Tränen in ein Taschentuch.

          „Ich wollte nicht aufgeben, ich bin der Titelverteidiger hier. Bis zum Ende alles geben, egal wie groß die Chancen stehen, ist die Philosophie des Sports“, sagte Nadal hinterher. Leichte Probleme mit der Hüfte hätte er schon vorher gehabt. Er sei „ermüdet“ und „frustriert“, dass das Zurückkehren von Verletzungen so einen großen Teil seiner Tenniskarriere ausmachen würde: „Ich kann einfach nicht sagen, dass ich im Moment mental nicht zerstört bin, denn dann würde ich lügen.“

          Nadals Schimpftiraden

          Nadal wirkte schon vor seiner Verletzung arg gefrustet. Der Spanier schimpfte mit der Stuhlschiedsrichterin, auf der Bank schlug er nach einem kassierten Break mit der Hand gegen seinen Schläger. Bei einem langen Schritt verletzte er sich dann, Nadal humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht zur Bank, wo er sich kurz im oberen Bereich des linken Beins kurz behandeln ließ. Danach verschwand er für eine medizinische Auszeit in die Kabine.

          Nach wenigen Minuten kehrte der Weltranglistenzweite zurück und gewann auch direkt sein Aufschlagspiel zum 4:5 – doch seine Bewegungen waren überhaupt nicht rund. Gegner McDonald schien mit der Situation überfordert, in seinem bis dahin starken Spiel gab es einen Bruch. Doch er fing sich wieder und zog in die dritte Runde ein.

          Nadal hatte vor einem halben Jahr beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon verletzungsbedingt sogar aufgeben müssen. Damals war er zum Halbfinale gegen den Australier Nick Kyrgios wegen eines Risses des Bauchmuskels nicht angetreten. Nadal leidet zudem seit Jahren unter chronischen Fußschmerzen, deswegen hatte er nach eigenen Angaben vor nicht allzu langer Zeit schon über einen Rücktritt nachgedacht.

          „An den meisten Tagen war ich traurig, ich hatte die Freude am Tennisspielen verloren. Deshalb dachte ich, ich müsste mich zurückziehen“, hatte er kürzlich der spanischen Zeitung „Marca“ gesagt. Inzwischen schlage eine neue Behandlung aber gut an, ohne dass sie die Probleme komplett lösen könnte.

          Zverevs Gegner steht fest

          „An den meisten Tagen war ich traurig, ich hatte die Freude am Tennisspielen verloren. Deshalb dachte ich, ich müsste mich zurückziehen“, hatte er kürzlich der spanischen Zeitung „Marca“ gesagt. Inzwischen schlage eine neue Behandlung aber gut an, ohne dass sie die Probleme komplett lösen könnte.

          Derweil steht fest, dass Alexander Zverev in der zweiten Runde am Donnerstag auf den US-Amerikaner Michael Mmoh trifft. Der Weltranglisten-109. setzte sich in seinem Auftaktspiel gegen den Franzosen Laurent Lokoli nach einem Zwei-Satz-Rückstand noch 4:6, 2:6, 7:6 (9:7), 6:4 und 6:2 durch.

          Mmoh war erst als Lucky Loser der Qualifikation ins Hauptfeld nachgerückt, nachdem der Belgier David Goffin kurzfristig seinen Start krankheitsbedingt zurückgezogen hatte. Das Duell zwischen Mmoh und Lokoli war am Dienstag begonnen worden, konnte aber wegen des Regens in Melbourne erst am Mittwoch beendet werden.

          Swiatek in Runde drei

          Bei den Damen erreichte Weltranglistenerste Iga Swiatek als erste die dritte Runde. Die 21 Jahre alte Polin setzte sich wie erwartet in der Rod Laver Arena gegen die Kolumbianerin Camila Osorio 6:2, 6:3 durch. Swiatek hatte am Montag zum Auftakt die Wimbledon-Viertelfinalistin Jule Niemeier aus Dortmund in zwei Sätzen bezwungen und gilt als Topfavoritin auf den Titel. Im Vorjahr hatte sie bereits bei den French Open und den US Open triumphiert, hinzu kommt ein Grand-Slam-Triumph in Paris aus dem Jahr 2020.

          Die deutsche Wimbledon-Halbfinalteilnehmerin Tatjana Maria scheiterte unterdessen an ihrer Auftakthürde. Die 35-Jährige musste sich in ihrem Erstrunden-Duell am Mittwoch gegen die italienische Qualifikantin Lucrezia Stefanini mit 6:3, 5:7 und 4:6 geschlagen geben. Für die Weltranglisten-71. war es das fünfte Erstrunden-Aus in Serie in Melbourne. Vor Maria hatten bereits sieben andere deutsche Spieler und Spielerinnen die zweite Runde beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres verpasst.

          Das kollektive Erstrunden-Aus der deutschen Tennis-Damen verhinderte wenig später aber Laura Siegemund. Die 34-Jährige setzte sich in ihrem Auftaktmatch gegen die Italienerin Lucia Bronzetti mit 2:6, 6:4 und 6:3 durch und trifft in der zweiten Runde auf die Rumänin Irina-Camelia Begu. Die Matches von Siegemund und Maria waren eigentlich für den Dienstag angesetzt, mussten aber wegen Regens um einen Tag verschoben werden. Aus demselben Grund verschob sich der Start der Partien auch am Mittwoch um mehrere Stunden in den Abend (Ortszeit).

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