
Wohnungsbau in Wiesbaden : Sanierung geht vor Neubau
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Eine Baustelle in Hannover Bild: dpa
Möglichst viele bezahlbare Wohnungen zu bauen ist die wichtigste Aufgabe der öffentlichen Wohnungsunternehmen. Doch die wird immer mehr zur Herausforderung. Gerade in den Großstädten ist Bauland knapp und sehr teuer. Zudem steigen die Baukosten immer weiter.
Die Mission der öffentlichen Wohnungsunternehmen kommt der Quadratur des Kreises gleich: Sie sollen möglichst viele und möglichst bezahlbare Wohnungen bauen, um vor allem in den unverändert boomenden Großstädten die Not zu lindern. Doch gerade dort sind Baugrundstücke rar und teuer. Die stark gestiegenen und kaum noch verlässlich kalkulierbaren Baukosten kommen erschwerend hinzu. Nicht wenige private Bauträger haben ihre Vorhaben schon auf Eis gelegt.
Viel Engagement sollen die öffentlichen Bauunternehmen zudem auf die Sanierung des Altbestandes verwenden. Einerseits um den Klimaschutz voranzubringen und andererseits um die Nebenkosten der Mieter zu begrenzen. Was nützt eine bezahlbare Wohnung, wenn die Nebenkosten wegen der mäßigen Dämmung zu kaum leistbaren Gesamtausgaben führen? Schon jetzt ist die Mietbelastung in Wiesbaden enorm. Dem Viererbündnis im Rathaus gilt bezahlbares Wohnen deshalb als zentrale soziale Frage der nächsten Jahre.
In diesem Geflecht ist der größte Wohnungsanbieter der Landeshauptstadt, die GWW, gefangen. Eigentlich soll er aus den Überschüssen sogar beachtliche Beträge an die kommunale Holding abführen, damit die Verluste anderer Gesellschaften ausgeglichen werden können. Doch das wird zunehmend unmöglich, denn die Herausforderungen werden immer größer. Zumal sich die Rathauskooperation nur vage auf zusätzliche Entwicklungsflächen verständigt hat.
Der angestrebte Neubau von 1200 Wohnungen mit dem politisch formulierten Vorrang der Nachverdichtung, der Aufstockung bestehender Gebäude und der Konversion versiegelter Flächen wird sich nicht verwirklichen lassen. Auch wenn die kommunale Wohnungsbaugesellschaft am Wiesbadener Wohnungsmarkt nur einen Anteil von zwölf Prozent hat, so lässt sich in ihrem Geschäftsbericht ablesen, wie schwierig das Neubaugeschäft und wie fordernd die Sanierung des Altbestandes ist.
Der Wohnungsneubau wird die gegenwärtige Krise nicht ohne Delle überstehen. Darauf deuten viele Indikatoren hin, wie die Implosion der Baufinanzierung, von denen die Sparkassen berichten. Bislang schlägt sich die GWW in einem schwierigen Umfeld gut. Doch die Aussichten geben mittelfristig wenig Anlass zu überbordendem Optimismus. Und der neue Stadtteil „Ostfeld“ bleibt vorerst eine ungewisse Wette auf die Zukunft.