So lebt es sich in einem Wohnturm
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Auf dem Dach der Zeil: Maren Harnack im Bienenkorbhaus Bild: Diana Cabrera Rojas
Wohntürme gelten, je nach Baualter, als elitäre Luxusobjekte, soziale Brennpunkte, anonyme und kalte Behausungen. Aber stimmt dieses Klischee? Vier Bewohner berichten.
„Willkommen in unserem Feriendorf“, sagt Maren Harnack und lacht über das ganze Gesicht. Wer im elften Stock des Bienenkorbhauses an der Konstablerwache den Fahrstuhl verlässt und durch eine Zwischentür geht, steht in einem Patio, umgeben von, nun ja, Bungalows. Über ihnen liegt nur noch der Himmel. So ebenerdig kann man sich also auf knapp 40 Metern Höhe fühlen.
Der Eindruck ist fast schon surreal, die optische Täuschung perfekt. Aus den Fenstern der Wohnung geht der Blick aber in die Weite und auf die Skyline. Neugierige Nachbarn auf Augenhöhe muss man hier nicht fürchten. Nur der Kranfahrer der Baustelle nebenan kann ins Wohnzimmer schauen. Unten, auf der Zeil und in den Nebenstraßen der Fußgängerzone, huschen die Menschen, geschäftig wie Ameisen, von A nach B. Wenn Harnack – hipper Pulli, große Brille, ansteckendes Lachen – erzählt, wo sie lebt, kommen stets zwei Fragen. Erstens: Ach, in dem Gebäude kann man auch wohnen? Zweitens: Wie bist du denn da dran gekommen? Das Bienenkorbhaus wurde 1954 nach einem Entwurf von Johannes Krahn errichtet und beherbergt im Erdgeschoss Geschäfte und in den ersten zehn Etagen Büros. Nur ganz oben gibt es sechs Wohnungen. Eine davon war vor achteinhalb Jahren auf einer Internetseite annonciert. Harnack griff sofort zu.
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