„Würde nicht sagen, dass die EZB zu zögerlich ist“
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Der Finanzmarktforscher Jan Pieter Krahnen (links) im Gespräch mit F.A.Z.-Redakteur Sascha Zoske in der Historischen Villa Metzler in Frankfurt Bild: Frank Rumpenhorst
In der Reihe „Wissenschaft im Dialog“ lobt Finanzprofessor Jan Pieter Krahnen die Geldpolitik der EZB, sagt, womit im Gasstreit zu rechnen ist – und erklärt, warum grüne Finanzprodukte nichts taugen.
Ein paar Dinge muss Jan Pieter Krahnen klarstellen. Zum Beispiel: Der grüne Schein vermeintlich nachhaltiger Finanzprodukte trügt. „Wenn man ernsthaft an ökologischen Zielen interessiert ist, sollte man die Finger davon lassen“, rät der Professor für Kreditwirtschaft und Finanzierung den Zuschauern der Gesprächsreihe „Wissenschaft im Dialog“, die von der Polytechnischen Gesellschaft, der Historischen Villa Metzler gGmbH und der F.A.Z.-Vorteilswelt veranstaltet wird. Es gebe bisher keine Produkte, die eine tatsächliche „grüne“ Wirkung auf unternehmerische Ziele hätten. Wer wirklich etwas erreichen wolle, müsse den politischen Rahmen ändern. „Indem ich mich am Kapitalmarkt engagiere, ändere ich nichts an den Regeln.“
Im Gespräch mit F.A.Z.-Redakteur Sascha Zoske nahm Krahnen den Zuschauern, die erstmals seit Beginn der Pandemie wieder eine Veranstaltung der Reihe in der Historischen Villa Metzler in Frankfurt verfolgen konnten, einige Illusionen. Auf keinen Fall etwa sollte man einzelne Aktien kaufen, nur weil ein Zeitungsbericht einem Unternehmen eine rosige Zukunft vorhersage. Es sei immer besser, das Risiko breit zu streuen, etwa ETFs zu kaufen. „Das lässt uns zwar an allen Krisen der Welt teilhaben. Aber eben auch an allen Aufwärtsbewegungen.“ Über Nacht reich werde man dadurch nicht. Auf einzelne Kurse zu setzen, habe jedoch nur dann Sinn, wenn man Insider-Informationen besitze. Die hätten die wenigsten – und wer sie nutze, um sich zu bereichern, mache sich strafbar.
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