Wie Amazon funktioniert
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Packstation: Amazon-Händler Timo Böttinger in seinem Frankfurter Büro- und Lagerraum. Bild: Marie-Luise Kolb
Amazon kennt jeder – doch hinter den Kulissen tobt ein Kampf um Marktanteile. Im Fokus der Händler stehen dabei oft nicht die Kunden, sondern etwas anderes.
Wenn es an der Tür klingelt, ist das Abenteuer schon vorbei. Dann hat die Kiste schon die Weltmeere überquert, die Hansestadt Hamburg passiert und ist quer durch die Bundesrepublik nach Frankfurt gekommen. Sie hat dann schon die Spritztour in Timo Böttingers Porsche Macan zur Post gemacht und die unbestimmte Fahrt in eines der 46 Amazon Logistikverteiler- und Sortierzentren hinter sich. Dort werden Pakete in ein Regal geschoben und sind nur noch ein paar Mausklicks davon entfernt, bis irgendwo eine Türklingel läutet und ein Amazon-Paket von Timo Böttinger abgegeben wird.
Denn Böttinger ist Amazon-Händler, einer von über 300.000 Drittanbietern auf dem digitalen Marktplatz allein in Deutschland. Vom Amazon Marketplace kriegen die meisten Kunden gar nichts mit, sie bewegen sich nur auf der Oberfläche, sehen lediglich die Verkaufsplattform im Web-Browser, hören nur das Klingeln an der Tür. Der Amazon-Marktplatz ist die Welt, in der sich die Händler tummeln und macht für den Konzern rund 60 Prozent des Umsatzes aus. Für Händler wie Böttinger ist der Kanal die Grundlage ihres Geschäftsmodells. Deshalb bezahlen sie dafür, um in diesem riesigen Markt mitzumischen; sie kämpfen sich durch das Geflecht der vielen undurchsichtigen Regeln und Auflagen, die über Erfolg oder Scheitern bestimmen; und sie begeben sich in die Hände einer globalen Marke, um sich so gegen eine internationale Konkurrenz zu behaupten, die nicht selten auf dreckige Tricks zurückgreift.
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