Zwischen Hoffnung und harter Landung
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Glücklos: Mit Flugsimulatoren war Happy Landings erfolgreich, die Corona-Pandemie führte in die Insolvenz. Bild: Picture-Alliance
Am Amtsgericht und bei den Insolvenzverwaltern geht es ruhig zu. Doch die Schulden drücken viele Unternehmen – die ersten sind nicht mehr zu retten.
So viel Hilfsbereitschaft hat Jan Roth selten erlebt: „Wir sind in einer Phase, in der die Bereitschaft, das Problem miteinander anzugehen, ausgeprägter ist als in normalen Zeiten“, sagt der Fachanwalt für Insolvenzrecht und Partner der Kanzlei Wellensiek und benennt damit einen Grund, warum die lang befürchtete Welle von Insolvenzen bislang ausgeblieben ist. Zwar hätten viele Unternehmen Schwierigkeiten, ihre Mieten, Kredit- und Leasingraten zu zahlen und Rechnungen für Lieferungen und sonstige Kosten zu begleichen, doch viele Gläubiger reagierten darauf mit Verständnis statt mit Druck. „Da ist eine auf Konsens und Gemeinschaft ausgerichtete Kultur entstanden“, sagt Roth.
Anders ausgedrückt: Die Wirtschaft schultert einen Teil der Krise selbst und braucht die Insolvenzgerichte bislang nicht. Zudem gingen die Finanzämter und Krankenkassen, von denen üblicherweise ein Großteil der Insolvenzanträge gestellt werden, noch immer gnädig mit säumigen Zahlern um. Das bestätigt Frank Mößle, auch er ist Wirtschaftsprüfer und Steuerberater und zudem Geschäftsführer der Frankfurter Niederlassung der Pluta Rechtsanwalts GmbH. Geschäftsschließungen, sagt Mößle, gebe es aber momentan durchaus in größerer Zahl. „Es sind vor allem kleinere Unternehmen, denen es schon vorher nicht richtig gut ging. Sie haben noch die Corona-Hilfen mitgenommen, Ausstände damit gedeckt und machen nun den Laden zu, ohne Insolvenz, ohne krachenden Abschluss.“
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